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Depression ist eine oft lebensbedrohliche Erkrankung

Dienstag, 24. September 2019 – Autor: anvo
Über Depressionen muss mehr geredet werden. Darüber sind sich Experten einig. Doch immer noch herrscht viel Unverständnis gegenüber Depressionen. Dabei handelt es sich um eine potenziell lebensbedrohliche Erkrankung.
Depressionen

Bei Depressionen muss unbedingt professionelle Hilfe gesucht werden – Foto: ©fizkes - stock.adobe.com

Depressionen gehören hinsichtlich ihrer Schwere zu den am meisten unterschätzten Erkrankungen. Zudem sind sie ausgesprochen häufig: Über 17 Prozent der Deutschen erkranken im Laufe ihres Lebens an einer Depression – viele Betroffene erleiden auch zwei und mehr Episoden. Wie wichtig Aufklärung und ein offener Umgang mit der Erkrankung sind, betonte die Deutsche Depressionshilfe anlässlich des 5. Deutschen Patientenkongresses Depression. Denn Depressionen sind nicht nur extrem quälend, sondern oft auch lebensbedrohlich.

Immer mehr Prominente reden offen über Depressionen

Im Rahmen des Patientenkongresses meldeten sich auch viele Prominente zu Wort. Zu ihnen gehört auch Walter Kohl, Sohn des ehemaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl. „Der Suizid meiner Mutter und der Umgang mit meiner eigenen Suizidalität zeigen, dass Suizid jeden betreffen kann. Heute ist Suizidalität immer noch ein Schattenthema in unserer Gesellschaft. Ich will daran mitarbeiten, diese Situation durch mehr Aufklärung zu verbessern“, so Kohl.

Der Schauspieler Simon Licht, der auch Botschafter der Stiftung Deutsche Depressionshilfe ist, betonte: „Aus meinem eigenen beruflichen und privaten Umfeld weiß ich, auf wie viel Unverständnis an Depression erkrankte Menschen stoßen können. Wir müssen eine gesellschaftliche Atmosphäre schaffen, in der Betroffene ganz selbstverständlich professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.“

Auch Comedian Torsten Sträter machte sich auf dem Kongress für mehr Aufklärung über Depressionen stark. Er war selbst an einer Depression erkrankt und ist seit anderthalb Jahren Schirmherr der Deutschen DepressionsLiga. „Die erste Regel im Depressions-Club: Rede drüber. Die zweite Regel: Wenn du im Club bist, musst du kämpfen! Die dritte Regel besteht aus der ersten und der zweiten Regel“, so Sträter.

Depressionen immer ernst nehmen

Wie wichtig es ist, Depressionen ernst zu nehmen, betonte auch Professor Ulrich Hegerl, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Deutsche Depressionshilfe. „Depressionen sind schwere, oft lebensbedrohliche Erkrankungen, die jeden mit einer entsprechenden Veranlagung treffen können“, so Hegerl. Der hohe Leidensdruck zeige sich darin, dass es keine andere Erkrankung gebe, in der so viele Menschen in ihrer Verzweiflung versuchen, sich das Leben zu nehmen.

Betroffene finden Hilfe

Sind Sie von Suizidgedanken betroffen? Dann suchen Sie sich unbedingt Hilfe! Eine erste Anlaufstelle kann beispielsweise die Telefonseelsorge unter den Telefonnummern 0800-1110111 und 0800-1110222 sein. In Berlin ist auch der Berliner Krisendienst rund um die Uhr erreichbar. Die Telefonnummern der einzelnen Standorte finden sich auf der Website des Berliner Krisendienstes.

Foto: © fizkes - Fotolia.com

Hauptkategorie: Medizin
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