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Demenz: Was Angehörige wissen sollten

Freitag, 14. Oktober 2022 – Autor:
Für Unverständliches Verständnis aufbringen, Geduld haben, unterstützen, aber auch fordern: Mit einem an Demenz erkrankten Menschen zusammenzuleben, kann Angehörigen viel abverlangen. Wer gut informiert ist, macht sich das Leben leichter.
Gelbes Post-it klebt am Herd: "Herd aus?".

Die Diagnose „Demenz" verändert den Alltag nicht nur bei Betroffenen, sondern auch bei Angehörigen, die mit ihnen zusammenleben. – Foto: AdobeStock/Dan Race

1,8 Millionen Menschen in Deutschland sind nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums aktuell an Demenz erkrankt. Schätzungen zufolge könnte diese Zahl bis zum Jahr 2050 auf etwa 2,8 Millionen steigen. Hinter jedem dieser Einzelschicksale stecken mindestens so viele Angehörige, die einen neuen Umgang mit dem Patienten und seiner Krankheit lernen müssen. Wie kann man sich auf den Verlust an Geisteskraft bei einem Menschen einstellen, der einem nahe ist? Wie organisiert man das Leben, um damit besser klarzukommen, und um brenzlige Situationen zu vermeiden? Und wie grenzt man sich ab, um bei aller Fürsorglichkeit nicht selbst Schaden zu nehmen?

Demenz-Symptome: Verlust der Sprache, Angst, Unruhe – und der Drang, die Wohnung zu verlassen

„Demenz verlangt oft auch den Angehörigen viel ab“, heißt es zu dem Thema im Apotheken-Magazin „Senioren Ratgeber“. „Denn mit Symptomen wie dem Verlust der Sprache, Angst und Unruhe, dem Drang, die Wohnung zu verlassen, Schlafstörungen, manchmal Wut und Aggression, müssen diese lernen umzugehen. In der aktuellen Ausgabe des Magazins finden sich Tipps, um gut mit einem demenzkranken Menschen zusammenzuleben.

Wichtig ist es, noch vorhandene Fähigkeiten zu stärken

Ein vertrautes Umfeld und ein geregelter Tag können demnach Verhaltenssymptomen vorbeugen. Außerdem ist Selbstbestimmung für die Betroffenen wichtig ebenso wie die Stärkung vorhandener Fähigkeiten: Vielleicht kann der Kranke zum Beispiel nicht mehr kochen – aber noch die Kartoffeln schälen. Tägliche Bewegung gemeinsam mit den Kranken entspannt und fördert den Schlaf.

Angehörige sollten sich fragen: Was wünscht sich der Kranke?

Was Demente sagen oder tun, kann bei nahestehenden Personen Kopfschütteln auslösen und bisweilen auch Verzweiflung. „Es ist wichtig zu wissen, dass das Verhalten des Betroffenen immer einen Sinn hat – so befremdlich es erscheinen mag", sagt Julia Haberstroh, Demenzexpertin an der Universität Siegen, im „Senioren Ratgeber“. Angehörige sollten sich fragen, was dem Kranken fehlen könnte: Vertrautheit und Orientierung, ein Zeichen, dass man von anderen geschätzt wird, körperliche Nähe? Tut etwas weh? Könnte die Situation gerade zu viel sein?

Demenz: Neues Info-Paket der BZgA speziell für Angehörige

Erst vor einem Monat hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ein neues und umfangreiches Informationsangebot für Betroffene und Angehörige präsentiert. Speziell an Angehörige richtet sich die Broschüre „Demenz. Achtsam begleiten“ aus der Ratgeberserie „Kompakt“.

„Angehörige müssen sich darauf einstellen, dass die erkrankte Person sich verändert und zunehmend Unterstützung benötigt“, heißt es bei der BZgA. „Für die meisten Menschen ist es nicht einfach, die Erkrankung eines nahestehenden Menschen an einer Demenz zu akzeptieren.“ Das Faltblatt bietet Informationen und Tipps für Angehörige, wie sie mit der Erkrankung umgehen können, welche Unterstützungsmöglichkeiten es gibt und was sie für ihre eigene körperliche und psychische Gesundheit tun können. „Denn um gut für andere sorgen zu können“, so die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, „muss man auch für sich selbst sorgen.“

Die achtseitige Info-Broschüre für Angehörige von Demenzkranken steht als kostenloser Download auf der Website der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zur Verfügung.

Hauptkategorie: Medizin
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