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Demenz jünger als gedacht: Mehr Patienten unter 65 Jahren

Montag, 29. August 2022 – Autor:
Demenz jünger als gedacht: Es gibt deutlich mehr Patienten unter 65 Jahren als bislang angenommen. Das meldet die Deutsche Alzheimer Gesellschaft. Noch fehlen spezielle Unterstützungsangebote.
Auch Menschen unter 65 Jahren können bereits an Demenz erkranken

– Foto: Adobe Stock/Paolese

2021 hat die WHO neue Studien zum Auftreten von Demenz-Erkrankungen in unterschiedlichen Altersgruppen veröffentlicht. Nun liegen erstmals genauere Schätzungen zu den Erkrankten unter 65 Jahren vor. Demnach leben in Deutschland derzeit mehr als 100.000 Menschen unter 65 Jahren, die an einer Demenz erkrankt sind.

„Die Ursache dafür, dass diese Zahl deutlich höher ist, als in früheren Veröffentlichungen, liegt vor allem darin, dass sich die Diagnostik in den letzten Jahren deutlich verbessert hat“, sagt Prof. René Thyrian, Vorstandsmitglied der Deutschen Alzheimer Gesellschaft. (DAlzG),  in einer Mitteilung.

Demenz jünger als gedacht: Mehr Patienten unter 65 Jahren

"Früher wurden sehr häufig andere Erkrankungen wie Depressionen diagnostiziert. Von einem tatsächlichen Anstieg der Erkrankungshäufigkeit in diesem Alter ist aber nicht auszugehen", so Thyrian weiter. Die Demenz ist also jünger als gedacht.

Doch für Patienten unter 65 Jahren fehlen bislang spezielle Unterstützungsangebote. Monika Kaus, 1. Vorsitzende der DAlzG, betont: "Wenn Menschen unter 65 an einer Demenz erkranken, stehen sie meist noch im Beruf und haben oftmals noch Kinder in Schule oder Ausbildung. Konzepte, wie Berufstätigkeit gegebenenfalls auch mit der beginnenden Demenz fortgeführt werden kann, fehlen ebenso wie für diese Altersgruppe passende Betreuungsangebote oder Pflegeeinrichtungen. Aus der Beratung kennen wir diese Problematik schon lange, nun wird es Zeit, dass auch von politischer Seite darauf reagiert wird."

Zahl der Demenz-Fälle wird weiter zunehmen

Nach neuesten Berechnungen leben in Deutschland derzeit rund 1,8 Millionen Menschen mit einer Demenz-Erkrankung. Die meisten von ihnen sind von der Alzheimer-Krankheit betroffen. Im Laufe des Jahres 2021 sind etwa 440.000 Menschen neu an einer Demenz erkrankt.

Infolge der demografischen Veränderungen kommt es zu weitaus mehr Neuerkrankungen als zu Sterbefällen unter den bereits Erkrankten. Aus diesem Grund nimmt die Zahl der Demenz-Erkrankten zu. Je nachdem, wie sich die Altersstruktur der Bevölkerung entwickelt, wird sich die Zahl der Menschen mit Demenz über 65 Jahren bis zum Jahr 2050 auf 2,4 bis 2,8 Millionen erhöhen.

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