Debatte um Luftschadstoffe: Kinderpneumologen schalten sich ein

Einige Ärzte haben die gesundheitlichen Gefahren durch Luftschadstoffe bezweifelt - Kinderpneumologen wenden sich nun vehement gegen diese Kritik – Foto: ©WS-Design - stock.adobe.com
Der Vorstand der Gesellschaft für Pädiatrische Pneumologie e.V. (GPP) kritisiert die Haltung einiger Mediziner in der aktuellen Debatte um die Bewertung von Luftschadstoffen. „Wissenschaftliche Aussagen pauschal in Frage zu stellen, ohne hierfür Belege anzuführen, ist unseriös“, so die Pneumologen. Von dieser Form der öffentlichen Meinungsäußerung distanziere sich die GPP ausdrücklich. Eine Gruppe von Ärzten hatte kürzlich eine wissenschaftliche Begründung von Grenzwerten angezweifelt. Die Gesellschaft für Pädiatrische Pneumologie vertritt nach eigenen Angaben über 900 kinderpneumologisch tätige Ärzte in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Schädliche Auswirkungen von Luftschadstoffen nachgewiesen
Die Lungenfachärzte für Kinder und Jugendliche weisen auf zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten hin, die gesundheitsschädigende Auswirkungen von Luftschadstoffen dokumentierten. Der Vorstand der GPP unterstütze zudem die aktuellen Grenzwertempfehlungen der WHO, heißt es in der Mitteilung. Diese Grenzwerte seien von internationalen Expertenteams auf Basis der weltweit verfügbaren Literatur zu den Auswirkungen von Luftschadstoffen auf die Gesundheit festgelegt worden.
Vor allem stark gefährdete Gruppen wie Kinder, schwangere Frauen, ältere Menschen oder Patienten mit chronischen Lungenerkrankungen müssten durch die Grenzwerte geschützt werden, so die Pneumologen. „In der angesprochenen Stellungnahme wird die Schutzwürdigkeit dieser besonders gefährdeten Gruppen mit keinem Wort erwähnt. Damit wird das Prinzip der Schadensvermeidung als Kernelement ärztlicher Handlungsethik ignoriert“, so die GPP.
Kinderpneumologen kritisieren Kollegen
„Als Wissenschaftler stehen wir in der Pflicht, unsere Erkenntnisse zu hinterfragen, unsere Ergebnisse kritisch zu diskutieren und unsere Methoden des Erkenntnisgewinns kontinuierlich zu verbessern“, so Kinderpneumologen. „Wissenschaftlicher Diskurs und Selbstkritik sind Kernelemente einer freien und pluralistischen Wissenschaftskultur. In der angesprochenen Stellungnahme werden jedoch methodische Limitationen zum Anlass genommen, wissenschaftliche Aussagen pauschal in Frage zu stellen, ohne hierfür Belege anzuführen.“
Wer öffentlichen Zweifel an dem gesundheitsschädlichen Potential von Luftschadstoffen sät, ohne hierfür wissenschaftliche Arbeiten zu zitieren, verletze die Grundsätze ärztlich-wissenschaftlichen Handelns, erklären die Fachärzte und betonen weiter: „Von dieser Form der öffentlichen Meinungsäußerung distanziert sich der Vorstand der Gesellschaft für Pädiatrische Pneumologie ausdrücklich.“
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