Das sind die Ursachen für Weizenunverträglichkeit

Ursache für Zunahme der Weizenunverträglichkeit könnten moderne Weizensorten sein – Foto: Monkey Business - Fotolia
Getreidechemiker, Pflanzenforscher, Bioinformatiker, Immunologen und Gastroenterologen untersuchen die Ursachen, warum immer mehr Menschen an Weizenunverträglichkeit leiden.
Weizenunverträglichkeiten kamen auch durch Bücher wie 'Weizenwampe' und 'Dumm wie Brot' in der öffentlichen Wahrnehmung. Eine glutenfreie Ernährung liegt in den westlichen Industrienationen - auch ohne klare medizinische Notwendigkeit - im Trend. Als problematisch sehen es Wissenschaftler an, dass Thesen, die auf soliden wissenschaftlichen Ergebnissen beruhen, mit kontrovers diskutierten und falschen Behauptungen, die jeglicher Evidenz entbehren, vermischt werden.
Ursache für Weizenunverträglichkeit
Könnten moderner Weizensorten die Ursache zunehmender Weizenunverträglichkeiten sein? Wissenschaftler vermuten, dass sich durch die Züchtung neuer Sorten und moderne Anbaumethoden die Proteinzusammensetzung im Weizen verändert hat.
Moderne Getreidessorten weisen im Vergleich zu alten Sorten ein höheres immunstimulatorisches Potential auf und könnten somit die körpereigene Immunabwehr anregen. Dies könnte die Ursach dafür sein, warum immer mehr Menschen an Weizenunverträglichkeit leiden.
Verträglichere Weizensorten züchten
Welchen Einfluss hatte die Weizenzüchtung der letzten 100 Jahre auf die Gen-Expression, das heißt die Umsetzung der Erbinformation in Proteine, die Protein-Zusammensetzung und das Potential zur Auslösung von Immunreaktionen? Welche Marker gibt es auf Ebene der Gene, Proteine und Peptide für Weizensorten mit niedrigem immunstimulatorischen Potential? Sind Weizensorten mit niedrigem immunstimulatorischen Potential für Patienten mit Weizenunverträglichkeit (NCWS) besser verträglich? Welche bisher unbekannten Inhaltsstoffe aus Weizen lösen die NCWS mit aus?
Das immunstimulatorische Potential von deutschen Weizensorten im Verlauf der letzten 100 Jahre könnte Aufschluss darüber geben, wie man neue Weizensorten mit geringem Potential zur Auslösung von Weizenunverträglichkeiten entwickeln könnte.
Diagnostische Marker für Weizenunverträglichkeit
Die Diagnose von Weizenunverträglichkeit erfolgt durch den Test auf spezifische IgE-Antikörper im Blut und der Haut-Pricktest. Der Nachweis der Zöliakie erfolgt über Autoantikörper vom Typ IgA und IgG, die sich gegen die Darmschleimhaut (Endomysium) bzw. gegen das Enzym Transglutaminase richten, also eine Autoimmunreaktion hervorrufen und damit entzündliche Prozesse in der Darmschleimhaut. Für diejenigen, die nicht an einer Zöliakie, gleichwohl aber an einer Weizenunverträglichkeit leiden (Nicht-Zöliakie-Gluten-Sensitivität), gibt es keine spezifische Labordiagnostik. Die Zölikie kann aber über den Antikörpertest und Hautpricktest sicher ausgeschlossen werden.
Was ist Zöliakie?
Die Zöliakie ist eine entzündliche Reaktion des Dünndarms auf Gluten, das Klebereiweiß des Weizens, in genetisch veranlagten Patienten. Daneben gibt es die Weizenallergie - unter anderem Bäcker-Asthma- und eben die Weizenunverträglichkeit.
Symptome Bauchschmerzen, Blähungen, Müdigkeit
Über die erstmalig in den 1980ern beschriebene NCWS ist noch relativ wenig bekannt. Schätzungen gehen davon aus, dass rund vier Prozent der Bevölkerung von NCWS betroffen sein könnten. Als Therapie dient eine gluten- und damit Weizen-, Roggen-, Gerste-, Dinkel-, Emmer-, Einkorn-freie Diät. Zum Krankheitsbild NCWS zählten Beschwerden wie Bauchschmerzen, Verstopfung, Durchfall oder Blähungen und systemische Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Müdigkeit.
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