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Das kosten Diabetes-Folgeerkrankungen

Mittwoch, 7. Februar 2018 – Autor:
Diabetes Typ 2 gehört zu den teuren Volkskrankheiten. Nun haben Wissenschaftler die Kosten für einzelne Folgeerkrankungen aufgeschlüsselt.
Diabetes zieht zahlreiche Folgeerkrankungen nach sich. Eine neue Studie schlüsselt die Kosten auf

Diabetes zieht zahlreiche Folgeerkrankungen nach sich. Eine neue Studie schlüsselt die Kosten auf – Foto: ©stadtratte - stock.adobe.com

Die Behandlung von Typ-2-Diabetes verschlingt jedes Jahr über acht Milliarden Euro. Das entspricht rund zehn Prozent der Gesamtausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Nun haben Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums München untersucht, was die einzelnen Folgeerkrankungen kosten. Dafür wurden Daten von 316.220 Menschen mit Typ-2-Diabetes aus den Jahren 2012 bis 2015 ausgewertet.

Da sich Typ-2-Diabetes in der Regel erst im höheren Alter bemerkbar macht, haben die Wissenschaftler eine Beispielrechnung für einen Mann zwischen 60 und 69 Jahren erstellt. Würde bei ihm ein Fuß amputiert werden müssen, würde dies allein im ersten Quartal 14.000 Euro kosten. Käme es zu einem dialysepflichtigen Nierenversagen, würde das 23.000 Euro kosten. Eine Retinopathie schlägt demnach im ersten Quartal mit 700 Euro zu Buche, ein vollständiges Erblinden mit 3.000 Euro, Nierenschäden mit 3.400 Euro und ein Diabetischer Fuß mit rund 1.300 Euro. „Auch in den Quartalen nach erstmaligem Eintritt dieser Folgeerkrankungen bleiben die Kosten erhöht“, berichten die Wissenschaftler im Fachjournal ‚Diabetes Care‘.

Fünftstellige Beträge schon im ersten Quartal

Auch Herz-Kreislauferkrankungen sind teure Folgeerkrankungen von Diabetes Typ 2. Hier reicht die Spanne von 2.700 Euro für die Behandlung einer Angina pectoris bis 20.000 Euro für tödliche ischämische Komplikationen, also etwa einen Schlaganfall.

„Die Ergebnisse zeigen klinischen und gesundheitspolitischen Entscheidungsträgern die erheblichen finanziellen Folgen von Diabetes-bedingten Komplikationen auf“, sagt Prof. Rolf Holle vom Institut für Gesundheitsökonomie und Management im Gesundheitswesen (IGM) am Helmholtz Zentrum München. Die Studie solle die Planungen und Priorisierung neuer Präventions- und Behandlungsprogramme im Management von Typ-2-Diabetes unterstützen, so der Experte, der auch zum Deutschen Zentrum für Diabetesforschung (DZD) gehört.

Schäden an mehreren Organen

In Deutschland leiden etwa sieben Millionen Menschen an Typ-2-Diabetes.Bereits im frühen Stadium können Schäden an Gefäßen und anderen Organen beginnen. Oft kommt es zu mehreren Folgeerkrankungen gleichzeitig, etwa ein Augenleiden und ein Diabetisches Fußsyndrom. Welche ökonomischen Auswirkungen mehrere gleichzeitig bestehende Erkrankungen haben, wollen die Wissenschaftler als nächstes untersuchen.

Foto: © stadtratte - Fotolia.com

Hauptkategorien: Gesundheitspolitik , Medizin
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