Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Das denken die Deutschen über In-Vitro-Fleisch

Donnerstag, 14. April 2022 – Autor:
Fleisch aus der Zellkultur ist in Deutschland noch nicht auf dem Markt. Doch es könnte bald eine Alternative werden. Eine Umfrage zeigt, dass die Mehrheit der Deutschen dem Fleischersatz aufgeschlossen gegenüber steht.
In-Vitro-Fleisch ist von echtem Fleisch kaum zu unterscheiden

In-Vitro-Fleisch ist von echtem Fleisch kaum zu unterscheiden – Foto: © AOK Mediendienst

Die Debatte um Tierwohl und Nachhaltigkeit spiegelt sich auch in den Supermärkten wider. Veganer Käse, vegetarische Wurst und tierfreies Fleisch haben ihren Platz in den Regalen gefunden. Bislang werden diese Produkte überwiegend aus Soja, Kokosöl oder Weizen hergestellt. Anders in Singapur, wo 2020 die erste Zulassung von in-vitro-Fleisch in Form von Chicken-Nuggets erfolgte. In-vitro-Fleisch wird aus Stammzellen von Tieren hergestellt, die im Labor dann zu Fleisch weiter gezüchtet werden. Rein vegetarisch ist die Fleischalternative also nicht.

Tiere sind nur Stammzellspender

Doch für Fleisch aus der Zellkultur muss kein Tier getötet werden, von Massentierhaltung ganz zu schweigen. Im Vergleich zu konventionellem Fleisch ist die Produktion von In-vitro-Fleisch auch wesentlich nachhaltiger, denn man benötigt beispielsweise weniger Fläche und Wasser für die Aufzucht der Tiere und für die Futterherstellung.

In Deutschland ist In-vitro-Fleisch noch nicht zum Verzehr zugelassen. „Ob und inwieweit es sich in Deutschland durchsetzt, hängt neben rechtlichen und technischen Herausforderungen stark von der Akzeptanz der Konsumentinnen und Konsumenten ab“, erklärt Dr. Florian Fiebelkorn von der Universität Osnabrück. Wie es um die Akzeptanz des Fleischersatzes hierzulande bestellt ist, hat der Biologiedidaktiker nun in einer Umfrage erforscht.

Mehrheit würde Fleisch aus der Zellkultur probieren

Rund 500 Erwachsene aus Deutschland nahmen an der Fragebogen-Studie teil. Dabei zeigte sich zunächst, dass nur jede dritte Befragte überhaupt zuvor von In-vitro-Fleisch gehört hatte. Durch die Beschreibung eines In-vitro-Fleisch-Burgers gaben dann aber immerhin 65 Prozent an, ein solches Produkt probieren zu wollen. 50 Prozent konnten sich vorstellen, den Burger zu kaufen und 47 Prozent stimmten sogar zu, dass sie einen solchen Burger öfter anstelle herkömmlichen Fleischs nutzen würden.

Skepsis gegenüber neuen Herstellungsverfahren

Die Motivation, einen In-vitro-Fleisch-Burger zu essen, hängt demnach stark von der persönlichen Einstellung und dem gefühlten Druck von wichtigen Bezugspersonen ab. Die Angst vor neuartigen Herstellungsverfahren von Lebensmitteln erwies sich unterdessen als größtes Hindernis, in-vitro-Fleisch zu konsumieren.

Die Autoren um Florian Fiebelkorn ziehen aus den Umfrageergebnissen den Schluss, „dass Marketingstrategien zur Steigerung der Akzeptanz von In-vitro-Fleisch vermehrt auf Ähnlichkeiten zu konventionellem Fleisch und die Vorteile für die Umwelt eingehen sollten.“ Aber auch die Herstellungsverfahren und ihre Vor- und Nachteile gegenüber konventioneller Fleischproduktion sollten möglichst transparent kommuniziert werden, um Konsumenten vom Fleisch aus der Zellkultur zu überzeugen.

Hauptkategorie: Umwelt und Ernährung
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Ernährung

Weitere Nachrichten zum Thema Fleisch

Immer mehr Studien zeigen, dass Fleisch und Fisch gar nicht so gesund sind, wie man früher dachte. Jetzt haben Ernährungswissenschaftler einen neuen Zusammenhang entdeckt: Der Verzicht auf Fleisch könnte demnach das Diabetes-Risiko senken. Im Mittelpunkt steht eine bestimmte Aminosäure.

Wer Muskeln bekommen will, braucht Eiweiß – soviel ist bekannt. Doch die Annahme, dass deshalb möglichst viel Fleisch oder Milchprodukte verzehrt werden müssen, ist ein Irrtum. Denn pflanzliches Eiweiß kann das Muskelwachstum genauso gut unterstützen.

Aktuelle Nachrichten

Mehr zum Thema
Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin