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Das bringt das Testen in Kitas

Dienstag, 4. Mai 2021 – Autor:
Das regelmäßige Testen in Kitas scheint die Infektionsausbreitung auszubremsen. Das zeigt eine Studie aus Würzburg. Sie zeigt auch, dass Kinder nicht die Treiber der Pandemie sind.
Eine Studie aus Würzburg zeigt, wie wichtig das regelmäßige Testen in Kitas ist

Eine Studie aus Würzburg zeigt, wie wichtig das regelmäßige Testen in Kitas ist – Foto: © Adobe Stock/ pascalskwara

Kinderärzte und Mikrobiologen des Universitätsklinikums Würzburg haben untersucht, was es bringt, wenn Kita-Kinder und deren Erzieher regelmäßig auf das Corona-Virus getestet werden. Für die Studie wurden neuen Kitas ausgewählt mit insgesamt 1.000 Kindern im Alter bis zu sechs Jahren sowie deren Betreuer. Das entspricht etwa einem Viertel aller Kitas in Würzburg. Mehr als 60 Prozent machten schließlich mit und ließen sich regelmäßig testen.

Zwischen Oktober 2020 und März 2021 wurden dann 5.000 Corona-Tests durchgeführt. Zur Auswahl standen zwei Testkonzepte:
1. Regelmäßige Testungen bis zu zwei Mal pro Woche in der Kita bei allen teilnehmenden gesunden Kindern und Beschäftigten – entweder als Nasen-Rachen-Abstrich vor Ort oder die Teilnehmer konnten zu Hause einen Gurgel-Test durchführen und in der Kita auswerten lassen.
2. Tests bei Kindern, Beschäftigten und deren jeweiligen Haushaltsangehörigen nur beim Auftreten von Erkältungszeichen in einer Untersuchungsstelle außerhalb der Kita.

Tests bremsen Infektionsgeschehen

Jetzt haben die Studienärzte erste Ergebnisse dieser Studie vorgestellt. Und die hören sich sehr vielversprechend an. „Regelmäßiges Testen von Kindern und Betreuungspersonal ist eine effektive Möglichkeit, Infektionen schnell zu erkennen und eine Ausbreitung in der Einrichtung einzudämmen“, fassen die Studienärzte das wohl wichtigste Ergebnis zusammen. So sei unter den gesunden Probanden nur eine einzige Infektion mit dem neuen Coronavirus bei einem Kind nachgewiesen worden. Die Wissenschaftler schließen daraus, dass Kinderbetreuungseinrichtungen und die dort betreuten Kleinkinder in dieser Phase der Pandemie keine wesentliche Rolle in der Verbreitung des Virus spielen.

Tests bei Symptomen kommen zu spät

Das Testen symptomatischer Personen, die sogenannte „Testung auf Wunsch“, habe zwar mehr Infektionen pro durchgeführtem Test erkannt, erzählt Kinder- und Jugendarzt Professor Johannes Liese. „Diese Methode ist aber weniger gut dazu geeignet, Infektionsketten in Kitas zu unterbrechen, da der Nachweis zu spät erfolgt, um die Weiterverbreitung rechtzeitig aufzuhalten.“

Weiter zeigte sich, dass sich das Betreuungspersonal häufiger mit SARS-CoV-2 infizierte als die Kinder. „Das spricht dafür, dass ein Impfangebot für diese Berufsgruppen auch aus infektionspräventiven Gründen sinnvoll ist“, so Liese.

Gurgeltest hat höchste Akzeptanz

Insgesamt sei die Testbereitschaft hoch gewesen. Am beliebtesten war dabei offenbar der Gurgeltest. Bei dieser Diese Testmethode habe es die geringste Abbruchrate über den Studienverlauf gegeben.

Prof. Dr. Christoph Härtel, Direktor der Würzburger Universitätskinderklinik: „Kinder haben unter der Pandemie und den damit einhergehenden Beschränkungen besonders zu leiden. Die Studie mit dem Ziel, Testkonzepte zu entwickeln, die auch in Pandemiezeiten die Öffnung von Kinderbetreuungseinrichtungen gewährleisten können, ist ein erster wichtiger Schritt in Richtung eines kontinuierlichen und sicheren Betreuungsangebotes.“

Hauptkategorien: Corona , Gesundheitspolitik , Medizin
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