Das Badezimmer altert mit
Das Badezimmer hat eine entscheidende Schlüsselfunktion für das lebensgerechte Wohnen älterer Menschen. Allerdings ist das Bad von allen Räumen einer Wohnung oft am wenigsten alterstauglich. Denn wer hat schon eine schwellenfreie Duschmöglichkeit? Davon abgesehen fehlt es meist an Fläche, um sich zum Beispiel auch mit einem Rollator gut zwischen Waschbecken, Toilette und Dusche bewegen zu können. Zudem sind herkömmliche Badezimmer meist schlecht ausgeleuchtet, was zum Problem wird, wenn die Sehfähigkeit nachlässt. All diese Probleme will nun der Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) mit einem soeben gestarteten Forschungsprojekt „Bad der Zukunft“ gezielt angehen. In Kooperation mit der Hochschule für Gestaltung in Offenbach werden Design-Studenten gemeinsam mit Praktikern aus dem Sanitärhandwerk zukunftsweisende Badkonzepte entwickeln. In das Projekt sind auch Badnutzer eingebunden, die in ihrem Alltag auf barrierefreie Bäder angewiesen sind.
Badezimmer-Design für alle Generationen
„Wir möchten mit diesem Forschungsprojekt der Sanitärwirtschaft neue, innovative Impulse für die Entwicklung von generationsübergreifenden Bädern geben“, erläuterte Matthias Thiel, zuständiger Projektleiter beim ZVSHK anlässlich der Auftaktveranstaltung in Offenbach am 22. Oktober. Im Fokus stünden die ästhetische Qualität und die Nutzerfreundlichkeit für eine möglichst breite Zielgruppe.
Die wissenschaftliche Leitung des Forschungsprojektes liegt bei Prof. Frank Georg Zebner sowie Mathias Knigge, Vorstandsmitglied von Design für Alle Deutschland e.V. (EDAD). Mathias Knigge beschäftigt sich seit über zehn Jahren mit den Bedürfnissen älterer Nutzer und unterstützt Unternehmen bei der Entwicklung generationenübergreifender Lösungen im Sinne des Designs für Alle (Universal Design).
Unauffällig, komfortabel und schön
„Aus der Wissenschaft wird eine modellhafte, visionäre Komplettbadlösung als „Badlabor 2020“ gemäß der Philosophie „Design für Alle“ entwickelt, die das lange, selbstbestimmte Leben in den eigenen vier Wänden ermöglicht“, sagt der wissenschaftliche Leiter des Projekts „Bad der Zukunft“ Mathias Knigge. Auch für elektronische Assistenzsysteme im Bad der Zukunft wollen die Designer und Handwerker neue Ideen finden. Ziel sei es, durch ein vorbildliches Design und nutzernahe Konzepte den Eindruck von defizitorientierten Hilfsmitteln zu vermeiden, meint Knigge. Mit anderen Worten: Zweckmäßiges Design muss unauffällig, komfortabel und schön sein, denn niemand möchte bei jeder Badezimmernutzung seine Hilfsbedürftigkeit vor Augen geführt bekommen.
Das Besondere an diesem Forschungsprojekt ist, dass sowohl Endnutzer als auch Fachhandwerker aktiv in den Entwicklungsprozess einbezogen werden. Die Forschungsergebnisse sollen auf der internationalen Sanitär- und Heizungsmesse ISH im März 2015 vorgestellt werden.
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