Darmspiegelung notfalls wiederholen
Die Darmspiegelung ist eine echte Krebsvorsorge, da hierbei schon Krebsvorstufen entdeckt und beseitigt werden können. Sie nutzt jedoch nur dann, wenn der Darm vollständig entleert ist. Andernfalls kann der Arzt die Darmwand nicht richtig beurteilen. Ärzte müssten in einem solchen Fall ihre Patienten darauf hinweisen und ihnen eine erneute Untersuchung anbieten, erklärt die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) anlässlich des Darmkrebs Monat März. „Kann bei einer Spiegelung nicht der gesamte Darm eingesehen werden, ist die Untersuchung unbedingt in Kürze zu wiederholen“, betont DGVS-Sprecher Professor Dr. med. Christian Trautwein aus Aachen.
Unvollständige Darmspiegelung ist genauso gut wie keine
Gerade erst hat eine Studie aus Portland, USA, gezeigt: Bei Patienten, bei denen eine Darmspiegelung – meist wegen eingeschränkter Einsicht – innerhalb eines Jahres wiederholt wurde, war die Entdeckungsrate großer Polypen in der Darmwand genauso hoch, als wäre bei ihnen nie zuvor eine Untersuchung erfolgt. Bei 6,5 Prozent der Untersuchten fanden die Ärzte Auffälligkeiten, bei denen es sich um Krebs- oder Krebsvorstufen handeln kann. „Daher spielt die Qualität der Darmspiegelung eine große Rolle und die Patienten müssen darüber informiert werden, ob ihre Untersuchung vollständig war“, kommentiert Professor Trautwein das Ergebnis.
Viele Patienten empfinden die Vorbereitung auf eine Darmspiegelung als unangenehm. Umso wichtiger ist es, dass alles richtig gemacht wird und die Untersuchung nicht wiederholt werden muss. Um den Darm restlos zu entleeren, empfehlen die Experten der DGSV eine zweiteilige Einnahme der Abführmittel: Ein Teil der Lösung sollte dabei am Abend vor der Untersuchung getrunken werden, ein zweiter am Morgen davor. „Patienten sollten sich unbedingt an das Protokoll zur Darmreinigung halten, das sie von ihrem Arzt oder dem medizinischen Personal bekommen“, so Professor Trautwein. Dazu gehöre es auch, nach Einnahme der Abführmittel keine feste Nahrung mehr zu sich zu nehmen. Ärzte könnten ihre Patienten unterstützen, indem sie sie durch einen kurzen Anruf am Vortag an das Prozedere erinnern. „Idealerweise bleiben nur wenig Restflüssigkeit und keine Reststuhlmengen im Dickdarm zurück“, erklärt der Experte. „Nur dann können wir die Darmschleimhaut angemessen beurteilen.“
Bei Darmspiegelung werden Krebsvorstufen gleich mit entfernt
In Deutschland haben Versicherte ab 55 Jahren einen Anspruch auf eine Darmspiegelung. Dabei führt ein Gastroenterologe ein schlauchförmiges Instrument mit einer Kamera, ein Endoskop, durch den After in den Darm des Patienten ein. Während der Untersuchung kann der Arzt auch Instrumente wie Zangen und Drahtschlingen über das Endoskop einführen und auffälliges Gewebe entfernen. Trautwein: „Der große Vorteil einer Darmspiegelung ist, dass Krebs und Krebsvorstufen nicht nur diagnostiziert, sondern unmittelbar behandelt werden können.“
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes starben im Jahr 2013 mehr als 25 000 Menschen in Deutschland an Darmkrebs.
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