Darmkrebs trifft immer öfter Jüngere

Darmkrebs: Seit 2019 laden die gesetzlichen Krankenkassen ihre Versicherten alle fünf Jahre (mit 50, 55, 60 und 65 Jahren) zum Darmkrebs-Screening ein. Experten hielten das schon früher für nötig.
Darmkrebs trifft immer öfter Leute, die zu jung dafür sind. In Bayern läuft anlässlich des „Darmkrebsmonats März“ ein Projekt, das Menschen davor bewahren soll, zu früh an dieser bösartigen Erkrankung zu leiden oder gar zu sterben: Indem sie ermutigt werden, dieses Risiko ohne falsche Scheu anzusprechen und sich ihm aktiv zu stellen. „Besonders gefährdet sind diejenigen jungen Männer und Frauen, in deren Familien es bereits Fälle von Darmkrebs gibt“, heißt es bei der Felix-Burda-Stiftung in München, die zu den Initiatoren des Modellprojekts „Sprich darüber!“ gehört. „Insbesondere für diese Menschen, die aufgrund ihres familiären Risikos wesentlich früher an Darmkrebs erkranken können, kommt die gesetzliche Früherkennung ab 50 aber oft zu spät.“ Ziel des Projekts ist es deshalb, ein familiäres Darmkrebs-Risiko früh zu erkennen und einen Ausbruch der Krankheit möglichst zu verhindern.
Kostenfreie Vorsorge-Darmspiegelung schon mit 25
Im Fokus der bayerischen Initiative stehen deshalb alle Versicherten im Alter von 25 bis 49 Jahren. Diese Altersgruppe wird im Rahmen des Projekts von ihrem Arzt angesprochen und erhält erstmals die Möglichkeit, durch eine ausführliche Erhebung der Krankheitsgeschichte ihrer gesamten Familie eine mögliche Familienveranlagung für Darmkrebs aufzudecken. Ist dies der Fall, können die Betroffenen in Bayern eine kostenfreie Vorsorgedarmspiegelung oder alternativ einen immunchemischen Stuhltest in Anspruch nehmen. Erst 2019 stießen Forscher bei einer internationalen Studie auf eine weitere Möglichkeit, Darmkrebs früh zu erkennen: Sie fanden heraus, dass Patienten, die an Darmkrebs erkrankt sind, spezifische Veränderungen des Mikrobioms aufweisen. Das könnte ein neuer Ansatz für die Früherkennung dieser Krebsart sein.
Deutsch-österreichisches Modellprojekt
Das aktuelle Modellprojekt will eine Versorgungslücke schließen und wird vom Innovationsfonds der Bundesregierung gefördert. Es stellt eine Gemeinschaftsaktion von zehn Institutionen aus dem Gesundheitswesen in Deutschland und Österreich dar, unter Führung der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB): den Krankenkassen AOK, Barmer, DAK, TK, BKK und Knappschaft, den Universitäten München und Hall in Tirol sowie der Felix-Burda-Stiftung. Der „Darmkrebsmonat März“ mit seinen derzeit bundesweit laufenden Aktionen ist das wohl bekannteste Projekt der Stiftung.
Sechs Tipps zur Darmkrebs-Prävention:
Egal, was wir essen und trinken: Alles wandert durch den Darm und wirkt dort auch – es kann der Darmschleimhaut gut tun oder sie schädigen. Wissenschaftler haben nachgewiesen, dass bei der Vorbeugung von Darmkrebs die Ernährung deshalb eine entscheidende Rolle spielt. Empfehlungen von Experten der Deutschen Krebsgesellschaft und der Techniker Krankenkasse.
- Essen Sie viel frisches Obst und Gemüse, am besten der Saison entsprechend. Beides enthält bioaktive Substanzen, die vor Krebsentwicklung schützen können. Außerdem: viele Ballaststoffe, Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Verzehrempfehlung: mindestens 500 Gramm pro Tag.
- Bewegen Sie sich viel! Regelmäßige körperliche Aktivität von etwa sieben Stunden pro Woche kann das Risiko für Dickdarmkrebs um 40 Prozent senken. Besonders effektiv: Ausdauersportarten mit hohem Energieverbrauch (Joggen, Schwimmen, Radfahren). Wissenschaftler nehmen an: Intensive Bewegung kann zum Absterben potenzieller Krebszellen führen und zur Bildung bestimmter Gene, die das Wachstum von Krebszellen unterdrücken.
- Vermeiden Sie Übergewicht! Das Darmkrebsrisiko bei übergewichtigen Personen ist doppelt so hoch wie bei Normalgewichtigen.
- Essen Sie wenig Fleisch und Fleischwaren! Beides enthält viel Fett sowie Eisen, das die Bildung „freier Radikale“ im Darm fördert. Diese reaktionsfreudigen Teilchen können durch Oxidationsprozesse Zellschäden hervorrufen und zur Entstehung von Krebserkrankungen beitragen.
- Trinken Sie wenig Alkohol! Alkohol ist ein Zellgift und erwiesenermaßen krebsfördernd.
- Rauchen Sie nicht! Die Kombination von Rauchen und Alkohol gilt als besonders schädlich.
Foto: Felix-Burda-Stiftung