Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Darf ich mit Krebs in die Sauna?

Freitag, 1. März 2019 – Autor:
Krebspatienten sollten sich möglichst viel bewegen, heißt es. Aber sind auch Sauna und andere Wellness-Anwendungen erlaubt? Was Experten dazu sagen.
Sauna, Krebs

Sauna, Wärme und Massagen: Krebspatienten sollten vorsichtig sein

Je dunkler und kälter es draußen ist, desto mehr sehnen wir uns nach Wärme. Was für den einen die Sauna ist, kann für den anderen das heiße Dampfbad oder die Infrarotkabine sein. Hauptsache warm und entspannend. Doch sind solche Wärmeanwendungen auch bei einer Krebserkrankung zu empfehlen? Viele Krebspatienten zögern, weil sie befürchten, Wärme könne das Krebswachstum anregen. Auch gibt es Vorbehalte gegenüber Massagen, weil vermutet wird, die Tumorzellen könnten sich durch das Massieren, Drücken oder Kneten im Körper verbreiten.

Tumoraktivierung durch Wärme oder Massagen befürchtet

Experten vom Deutschen Krebsforschungszentrum haben nun Stellung zu Wellness-Angeboten bezogen. Zunächst die gute Nachricht: Es gibt keine wissenschaftlichen Belege für die Tumoraktivierung durch Wärme oder Massagen. „Für beides gibt es derzeit keine belastbaren Beweise“, so Dr. Susanne Weg-Remers. Dennoch empfiehlt die Leiterin des Krebsinformationsdienstes am Deutschen Krebsforschungszentrum grundsätzlich im Vorfeld das Gespräch mit dem behandelnden Arzt zu suchen. „Was der eine gut verträgt, kann negative Folgen für einen anderen haben.“

Der Krebsinformationsdienst mahnt also zur Vorsicht. Und das sind die Gründe:

Kreislaufprobleme

Ein heißes Bad, der Saunagang oder eine Massage können die Durchblutung verändern und so den Stoffwechsel beeinflussen. In Anbetracht der besonderen Situation von Krebspatientinnen und -patienten ist es daher ratsam, vorsichtig zu sein. Denn während und oft auch noch nach einer belastenden Behandlung kann der Kreislauf geschwächt sein. Zu viel Wärme verkraftet der Körper dann eventuell nicht. Das gilt übrigens auch schon für die Wärmflasche und das heiße Bad zu Hause.

Empfindlichere Haut

Viele Krebstherapien machen die Haut zeitweilig empfindlicher. Zu langes Baden in warmem Wasser kann sie aufweichen. Inwiefern Mineralsalze, ätherische Öle, Moorschlamm und andere Packungen oder Peelings und Massagen verwendet werden können, sollten die behandelnden Ärzte entscheiden.

Keine Massagen im Tumorbereich

Vor allem nach Operationen sollten Belastungen der Haut vor Abschluss der Wundheilung in der betroffenen Region vermieden   werden. Auch während der Strahlentherapie ist Vorsicht geboten.
Mechanische Manipulationen und Massagen an einem vermuteten oder bereits diagnostizierten Tumor sollten besser unterbleiben.

Lymphödeme

Wurden Lymphknoten entfernt oder bestrahlt, oder verlegt ein Tumor die Lymphbahnen, steigern Wärme oder unsachgemäße Manipulation das Risiko für ein Lymphödem.  Lymphdrainagen durch einen professionellen Therapeuten sind dagegen erlaubt.

Bei der Anwendung ätherischer Öle ist die Allergiegefahr zu berücksichtigen. Zu hoch konzentriert können sie die Haut oder die Atemwege reizen. Schwimmbäder und Wellness-Einrichtungen werden von vielen Menschen frequentiert, so dass die Keimbelastung entsprechend hoch ist. Die körpereigenen Abwehrkräfte können therapiebedingt beeinträchtigt und damit überfordert sein.

foto: pixabay

Hauptkategorie: Medizin
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Krebs

Weitere Nachrichten zum Thema Krebs

20.02.2016

Immer mehr Studien zeigen, dass sich Sport positiv auf den Verlauf einer Krebserkrankung auswirken kann. Die Techniker Krankenkasse (TK) weitet aus diesem Grund ihr Angebot „Sport als Therapie“ nun auch auf bestimmte Krebserkrankungen aus.

Aktuelle Nachrichten

Mehr zum Thema
Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin