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DAK fordert mehr Unterstützung für pflegende Angehörige

Dienstag, 20. Dezember 2022 – Autor:
Die Zahl der zu Hause gepflegten Menschen nimmt zu. Das hat die DAK-Gesundheit in ihrem Pflegereport 2022 festgestellt. Sie fordert mehr Geld für pflegende Angehörige. Auch bräuchten diese mehr Unterstützung.
Die Zahl der Menschen, die daheim gepflegt werden, hat zugenommen

– Foto: Adobe Stock/Pikselstock

Die Zahl der zu Hause gepflegten Menschen nimmt zu. Der DAK-Pflegereport zeigt: 2020 wurden 4,3 Millionen gesetzlich Versicherte von ihrer Pflegekasse unterstützt, 2021 waren es bereits 4,6 Millionen. Dabei hat sich der Anteil der stationär Gepflegten kaum verändert. Im Ergebnis fordert die DAK-Gesundheit mehr Geld für pflegende Angehörige.
 
"Die allermeisten Pflegebedürftigen möchten weiter zu Hause wohnen. Ihre Angehörigen möchten ihnen das ermöglichen, aber es belastet sie gesundheitlich, finanziell und emotional. Sie brauchen mehr Unterstützung" so DAK-Vorstandschef Andreas Storm in einer Mitteilung.

Pflegegeld sollte um 10 Prozent erhöht werden

Das Pflegegeld müsse 2023 um mindestens zehn Prozent erhöht und das im Koalitionsvertrag festgelegte Entlastungsbudget auf den Weg gebracht werden. In einem weiteren Schritt sei die Finanzierung der Pflegeversicherung zukunftsfest weiterzuentwickeln, fordert Storm.

Für den DAK-Pflegereport 2022 hat ein Konsortium aus dem Institut für Demoskopie Allensbach, AGP Sozialforschung Freiburg und Optimedis Hamburg unter Leitung von Prof. Thomas Klie die Situation pflegender Angehöriger untersucht. Ein Fokus des Reports liegt auf der Auswertung von Abrechnungsdaten.

43 Prozent der Deutschen haben Erfahrung mit Pflege

Die DAK-Gesundheit ist als drittgrößte bundesweite Krankenkasse auch eine der größten Pflegekassen in Deutschland: Derzeit sind 459.662 ihrer 5,5 Millionen Versicherten pflegebedürftig. Weitere Erkenntnisse für den Report lieferten bundesweite Interviews sowie eine repräsentative Allensbach-Befragung. Im Juli 2022 wurden 5.468 Männer und Frauen im Bundesgebiet online befragt.

Demnach haben 43 Prozent der Bevölkerung bereits Erfahrung mit der Pflege von Angehörigen, 15 Prozent der Bevölkerung sind derzeit damit befasst. "Die Deutschen sind pflegeerfahren und pflegebereit. Diese Bereitschaft ist über die Jahre erstaunlich stabil", fasst Studienleiter Klie zusammen. "Ob ein Leben trotz Pflegebedürftigkeit im eigenen Zuhause gelingt, hängt für die Pflegebedürftigen und ihre pflegenden Angehörigen von den Bedingungen vor Ort ab."

DAK fordert mehr Unterstützung für pflegende Angehörige

In Deutschland beziehen derzeit circa 2,25 Millionen Pflegebedürftige Pflegegeld und circa 553.000 Pflegebedürftige eine Kombination aus Pflegegeld und Sachleistungen. Pflegegeld wird häufig für Angehörige eingesetzt, die sich zeitintensiv an Pflegeaufgaben beteiligen. In der Befragung erklären 61 Prozent der Befragten, eine Erhöhung des Pflegegeldes finden sie sehr wichtig. Allerdings finden 38 Prozent eine Verbesserung der Unterstützungsangebote vor Ort sogar noch wichtiger.

Eine weitere wichtige Erkenntnis aus dem Pflegereport 2022 ist, dass Unterstützungsangebote häufig nicht genutzt werden, weil sie zu intransparent sind und teilweise zu unflexibel gestaltet wurden. 67 Prozent der Betroffenen kennen nicht alle für sie relevanten Angebote. Daher fordert die DAK insgesamt mehr Unterstützung für pflegende Angehörige.

Lauterbach will Eckpunkte einer Pflegreform vorlegen

Die Daten aus dem Pflegereport unterstreichen laut DAK-Gesundheit auch die Notwendigkeit, die in der Koalitionsvereinbarung angedachte Zusammenfassung der Kurzzeit- und Verhinderungspflege in einem Entlastungsbudget schnell auf den Weg zu bringen. Hierdurch können pflegende Angehörige entlastet werden. Die Betroffenen können mögliche Engpässe aufgrund eigener Abwesenheit oder Krankheit besser organisieren.

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) habe angekündigt, noch vor Weihnachten Eckpunkte zur Pflegereform vorzulegen und darin auch die Finanzierung der Pflegeversicherung zu berücksichtigen.

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