Dacomitinib verbessert Prognose bei Lungenkrebs

Dacomitinib und Gefitinib im direkten Vergleich: Sechs Monate länger bis der Lungenkrebs wieder wächst
Lungenkrebs ist die Krebserkrankung, an der in Deutschland die meisten Krebspatienten sterben. Durch zielgerichtete Medikamente und Immuntherapien haben sich in den letzten Jahren aber die Behandlungsmöglichkeiten deutlich erweitert.
Tyrosinkinasehemmer, die gegen den Epidermalen Wachstumsfaktorrezeptor (EGFR) auf nicht-kleinzelligem Lungenkarzinomen gerichtet sind, zählen zu den zielgerichteten Wirkstoffen. Sie werden dann eingesetzt, wenn im Erbgut der Tumorzellen eine genetische Veränderung an EGFR nachgewiesen ist. Mediziner sprechen in diesem Fall von EGFR-positivem Lungenkrebs.
Resistenzen sind das Problem
Der Erfolg der Krebsmedikamente ist jedoch durch die Bildung von Resistenzen limitiert, die die Krebszellen früher oder später unempfindlich gegenüber dem Wirkstoff machen.
Um dem entgegenzuwirken, wurden Tyrosinkinasehemmer der zweiten und dritten Generation entwickelt. Ein Vertreter der zweiten Generation ist Dacomitinib. In einer Head-to-Head-Studie aus Japan wurde das Lungenkrebsmedikament mit Gefitinib, einem Tyrosinkinasehemmer der ersten Generation, verglichen. Dabei zeigte sich, dass Dacomitinib den Lungenkrebs deutlich länger in Schach halten kann.
Direkter Vergleich von Dacomitinib und Gefitinib
In der randomisierten Phase-III-Studie wurden insgesamt 452 Patienten an 71 Untersuchungszentren in Japan und Südkorea mit nicht-kleinzelligem EGFR-positivem Lungenkrebs eingeschlossen. Davon wurden 227 Patienten mit Dacomitinib und 225 Patienten mit Gefitinib behandelt und zwei Jahre lange nachbeobachtet. Bei beiden Patientengruppen handelte es sich um eine Erstlinientherapie, die zwischen 2013 und 2015 durchgeführt wurde. Die Therapie wurde in 28-Tagen-Zyklen so lange fortgeführt, bis die Krankheit wieder fortschritt oder aus anderen Gründen abgebrochen werden musste.
15 Monate ohne Progression
Das Ergebnis: Das progressionsfreie Überleben betrug bei den mit Dacomitinib behandelten Patienten knapp 15 Monate und unter Behandlung mit Gefitinib lag es bei 9 Monaten. Dacomitinib verlängerte also die Zeitspanne zwischen Behandlung und erneutem Fortschreiten der Krankheit um knapp ein halbes Jahr.
Aufgrund dieser Ergebnisse sollte Dacomitinib als neue Behandlungsoption für Patienten mit nicht kleinzelligem, EGFR-mutierten Lungenkrebs in Betracht gezogen werden, so das Fazit der Autoren.
Allerdings traten unter Dacomitinib etwas häufiger schwere Nebenwirkungen auf (9% vs. 4%). Die häufigsten Nebenwirkungen waren Hautausschläge und Durchfall.
Die Studie “Dacomitinib versus gefitinib as first-line treatment for patients with EGFR-mutation-positive non-small-cell lung cancer” wurde im November 2017 in Lancet Oncology publiziert.
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