
DFG-Studie zur Koronargefäß-Verkalkung: Eine Messung reicht, um das Herzinfarkt-Risiko zu bestimmen
Gefäßverkalkungen in den Koronararterien können mit Hilfe einer Computertomographie erkannt werden. Damit lässt sich auch das Risiko für einen Herzinfarkt vorhersagen, und zwar zuverlässig, so dass in der Regel eine Messung genügt. Das ist das Ergebnis einer Studie, die am Universitätsklinikum Duisburg-Essen (UDE) durchgeführt und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wurde.
Für die Studie wurden Daten von mehr als 3.000 Patienten ausgewertet, die auf diese Weise untersucht und nachbeobachtet wurden.
Kalkmessung des Herzens nicht wiederholen
„Die einmalige Kalkmessung genügt in den meisten Fällen und hilft bereits, Patienten im mittleren Risikobereich besser einschätzen zu können“, erklärt Prof. Raimund Erbel, einer der Initiatoren der Studie. „Vor diesem Hintergrund kann man Patienten jetzt viel genauer empfehlen, wann eine erneute Kalkmessung sinnvoll ist“ so der Senior Scientist am Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (IMIBE) weiter.
Wissen Ärzte und Patienten um das individuelle Risiko, können sie bereits im Vorfeld einem möglichen Herzinfarkt gegensteuern und diesen im besten Falle ganz verhindern. Nötigenfalls müssen Ärzte das Herz mit Stents oder einem Bypass versorgen.
Viele Herzinfarkte vermeidbar
Den Medizinern zufolge ist die Messung des Koronarkalks heute erprobte Praxis, um das Risiko für einen Herzinfarkt zu erkennen. Wissenschaftliche Grundlagen dafür legte einst die Heinz Nixdorf Recall-Studie des Klinikums. In der aktuellen Studie mit 3.281 Patienten gingen die Wissenschaftler nun der Frage nach, unter welchen Umständen eine weitere Untersuchung nach fünf Jahren sinnvoll ist. Danach genügt in der Regel die erste Messung, um das Herzinfarktrisiko einschätzen zu können. Die fortschreitende Arterienverkalkung hat nur einen geringen Einfluss auf das Risiko. Andere Kliniken sowie die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) haben das Studienteam unterstützt. Die Studie ist soeben in der Fachzeitschrift „Circulation“ erschienen.
In Deutschland erleiden jedes Jahr mehr als 200.000 Menschen einen Herzinfarkt. Ungefähr jeder vierte stirbt daran.
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