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Covid-19: Riechtraining könnte Störung des Geruchssinnes beheben

Donnerstag, 10. Dezember 2020 – Autor:
Die mit der Covid-19-Erkrankung oft verbundene langfristige Störung des Geruchsinnes könnte mit einem Riechtraining behoben werden. Das zeigt eine Studie.
Riechen, Schnuppern, Duft

Auch mit dem Geruch von Küchenkräutern kann der verlorene Geruchssinn wieder trainiert werden – Foto: ©Halfpoint - stock.adobe.com

Covid-19 hinterlässt bei Patienten oft langfristige Störungen des Geruchssinnes. Sie können nichts mehr riechen oder leiden an Geruchsverzerrungen (Parosmie). Dabei nehmen sie seltsame und oft unangenehme Gerüche wahr: Anstatt Zitrone riechen sie beispielsweise verdorbenen Kohl und anstatt Schokolade Benzin.

Nach Untersuchungen der University of East Anglia in Norwich könnte ihnen ein Geruchstraining helfen, wieder normal zu riechen. Dabei werden mehrere Monate lang zweimal täglich mindestens vier verschiedene Gerüche aufgenommen, erläutert Prof. Carl Philpott von der Norwich Medical School.

Kaffee, Lavendel, Honig und Thymian

Das Training zielt darauf ab, die Neuroplastizität zu unterstützen - die Fähigkeit des Gehirns, sich selbst neu zu organisieren, um eine Veränderung oder Verletzung auszugleichen.

Das Forscherteam beobachtete 153 Teilnehmer, die aufgrund einer viralen Infektion einen Verlust oder eine Veränderung ihres Geruchssinns erfahren hatten. Sie erhielten verschiedene Geruchstrainings-Kits - bestehend aus Gerüchen wie Eukalyptus, Zitrone, Rose, Zimt, Schokolade, Kaffee, Lavendel, Honig, Erdbeere und Thymian.

Riechtraining könnte Störung des Geruchssinnes beheben

Die Teilnehmer wurden zu Beginn des Versuchs und nach sechs Monaten Geruchstraining darauf getestet, wie gut sie verschiedene Gerüche riechen konnten. Prof. Philpott: "Das Vorhandensein von Parosmie war mit einer klinisch signifikanten Wiederherstellung der Geruchsfunktion bei Menschen mit post-infektiösen Geruchsstörungen verbunden."

Die Störung des Geruchssinnes kann also mit einem Riechtraining behoben oder zumindest verbessert werden. Es  kann den Geruchspfaden helfen, sich zu regenerieren und zu erholen.

Besonders bei Älteren wirkte das Training

"Wir haben auch festgestellt, dass insbesondere ältere Menschen mit größerer Wahrscheinlichkeit wieder ihren Geruchssinn wiedererlangen. Und dass die größten Verbesserungen bei jenen zu verzeichnen waren, die überhaupt die meiste Geruchsfunktion verloren hatten", so Philpott.

Die Untersuchung wurde vor Covid-19 durchgeführt (2008 bis 2018), die Forscher sagen jedoch, dass ihre Ergebnisse für Menschen hilfreich sein könnten, die infolge der Pandemie ihren Geruchssinn verloren haben. Geleitet wurde sie von der Technischen Universität Dresden, beteiligt war unter anderen die Universitätsklinik Köln. Die entsprechende Studie wurde im Fachmagazin Laryngoscope veröffentlicht.

Foto: Adobe Stock/Halfpoint

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