Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Covid-19-Infektionsrisiko steigt, wenn Impfung länger zurückliegt

Montag, 30. August 2021 – Autor:
Bei Covid-19 steigt das Infektionsrisiko, wenn die Impfung länger zurückliegt. Das zeigt die britische Zoe-Covid-Studie. Schuld ist daran auch die Delta-Variante.
Der Impfschutz gegen Covid-19 lässt nach ein paar Monaten nach

– Foto: Adobe Stock/Leszek Glasner

Bei Covid-19 steigt das Infektionsrisiko, wenn die Impfung länger zurückliegt. Das zeigt die britische Zoe-Covid-Studie. Für die Untersuchung analysierten Forscher vom King's College London Daten von Probanden, die zwischen Dezember 2020 und Juli 2021 geimpft wurden.

Die Teilnehmer protokollierten den weiteren Verlauf auf einer App. Die Wissenschaftler überprüften, ob eine dieser Personen ab dem 26. Mai 2021 ein positives Covid-19-Testergebnis gemeldet hatte, als die ansteckendere Delta-Variante in Großbritannien dominierend wurde.

Infektions-Risiko steigt, wenn Impfung länger zurückliegt

Es lagen vor: 411.642 Testergebnisse von Nutzern, die zum Zeitpunkt der Infektion doppelt mit dem Biontech/Pfizer-Impfstoff geimpft waren und 709.486 Testergebnisse von Benutzern, die doppelt mit dem AstraZeneca-Impfstoff geimpft waren sowie 76.051 Testergebnisse von Nutzern, die zum Zeitpunkt der Infektion noch nicht geimpft waren.

Ergebnis: Der Infektionsschutz des Biontech/Pfizer-Impfstoffs betrug einen Monat nach der zweiten Dosis 88 Prozent und sank nach fünf bis sechs Monaten auf 74 Prozent. Beim AstraZeneca-Impfstoff lag ein Monat nach der zweiten Dosis ein Schutz von etwa 77 Prozent vor, der nach vier bis fünf Monaten auf 67 Prozent zurückging. Das Infektions-Risiko steigt, wenn die Impfung länger zurückliegt.

Sollte Einfluss auf Impfstrategie haben

Die Wissenschaftler betonen, dass damit ein durchschnittliches Risiko dargestellt wird. Da das Immunsystem des Einzelnen auf unterschiedliche Weise auf den Impfstoff reagieren kann, gebe es Unterschiede in der individuellen Immunität und dem Infektionsrisiko.

Die aktuellen Ergebnisse bedeuten jedoch, dass die Mehrheit der Menschen, die ihre zweite Dosis vor fünf bis sechs Monaten erhalten haben, im Vergleich zu kürzlich geimpften Personen einem höheren Risiko für eine Covid-19-Infektion ausgesetzt sind. Die Entdeckung, dass die impfinduzierte Immunität gegen Covid-19 im Lauf der Zeit nachlässt, sei nicht unerwartet. Dennoch sollte das Einfluss auf die weitere Impf-Strategie haben, so die Forscher.

Auffrischungsimpfungen planen

Prof. Tim Spector, leitender Wissenschaftler der Zoe-Covid-Studie, sagt: "Ein vernünftiges Worst-Case-Szenario könnte den Schutz älterer Menschen und Beschäftigter im Gesundheitswesen bis zum Winter unter 50 Prozent sehen. Bei hohen Infektionszahlen in Großbritannien, getrieben durch gelockerte soziale Beschränkungen und eine hochgradig übertragbare Variante, könnte dieses Szenario zu erhöhten Krankenhausaufenthalten und Todesfällen führen."

Es müssten dringend Pläne für die Auffrischimpfung gemacht und anhand der Impfstoffressourcen entschieden werden, ob eine Strategie zur Impfung von Kindern sinnvoll ist, wenn das Ziel darin besteht, Todesfälle und Krankenhauseinweisungen zu reduzieren, so Spector.

Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Coronavirus , Impfen

Weitere Nachrichten zum Thema Corona-Impfung

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin