Coronavirus: Wie Reinigungskräfte richtig putzen – und sich selbst am besten schützen

Wischen, nicht sprühen: Nur beim Wischen kommen Reinigungsmittel auf Flächen überall hin, beim Sprühen nicht. Da können sie sogar die Atemwege angreifen.
Fußböden, Tischplatten und Türklinken reinigen; Seifen-, Handtuch- oder Desinfektionsmittelspender auffüllen: Mitarbeiter des Reinigungsgewerbes sind mit dem sich ausbreitenden Coronavirus besonders gefordert. In Krankenhäusern, Lebensmittelläden, Behörden oder öffentlichen Verkehrsmitteln sollen sie das Infektionsrisiko senken helfen. „Hygiene ist in einer Pandemiesituation von allergrößter Bedeutung“, heißt es bei der „BG BAU Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft“, die auch für Dienstleistungsberufe wie Gebäudereiniger zuständig ist. Doch was muss man als Mitarbeiterin oder Mitarbeiter tun, damit man größtmögliche Hygiene erzielt und zugleich die eigene Gesundheit schützt?
Menschenansammlungen meiden
Es beginnt mit dem richtigen Zeitpunkt. „Menschenansammlungen stellen ein Risiko dar. Daher sollte zum Beispiel auf Bahnhöfen oder in Krankenhäusern der Einsatz der Reinigungskräfte möglichst so organisiert werden, dass dieser in weniger stark frequentierten Zeiten erfolgt", sagt Frank Werner, stellvertretender Präventionsleiter der BG BAU.
Immer wieder gründlich Hände waschen
Wer schmutzige oder unhygienische Gegenstände oder Orte wieder rein macht, sollte sich nach den Empfehlungen der Berufsgenossenschaft regelmäßig und gründlich die Hände waschen. Gründliches Händewaschen gehört nach wie vor zu den wichtigsten Maßnahmen, um Infektionskrankheiten bei sich selbst und bei anderen zu verhindern. Die Hände gelten als häufiger Übertragungsweg für Infektionskrankheiten wie Grippe oder Magen-Darm-Erkrankungen. Auch wenn beim Coronavirus die Tröpfcheninfektion (nach Husten oder Niesen) der Hauptübertragungsweg zu sein scheint: „Eine Übertragung durch Schmierinfektion nach Kontakt mit kontaminierten Oberflächen ist prinzipiell nicht ausgeschlossen“, informiert das Robert-Koch-Institut (RKI). Eine Ansteckung könne dann durch eine Berührung des Gesichts über die empfindliche Bindehaut der Augen erfolgen.
Schutzbarriere Haut: Hände häufiger eincremen
So positiv häufiges Händewaschen ist – so sehr muss man aufpassen, dass der Säureschutzmantel der Haut erhalten bleibt und keine Risse in der Haut entstehen: Die Haut ist schließlich unsere wichtigste Keimbarriere. Deshalb sind sorgfältiger Schutz und eine intensive Pflege der Haut bei häufigem Waschen wichtig." Also: Hände großzügig und noch häufiger als sonst eincremen. Besonders wichtig sind die Fingerzwischenräume: Hier ist die Haut besonders empfindlich.
Tipps für den Selbstschutz:
- Bei allen Feuchtreinigungs- und Desinfektionsarbeiten geeignete Handschuhe tragen, um die Hände vor Keimen und aggressiver Reinigungsflüssigkeit zu schützen.
- Die Handschuhe müssen innen trocken sein und bleiben. Gegen das Schwitzen darin können Baumwollunterziehhandschuhe helfen.
- Hände eincremen, dann die Unterziehhandschuhe anziehen und darüber die Schutzhandschuhe. Dann kann man weiterarbeiten und gleichzeitig werden die Hände gepflegt.
- Wenn Reinigungsflüssigkeit in die Handschuhe hineingelangt ist, müssen diese sofort getauscht werden.
- Die Hände müssen so desinfiziert werden, dass das Händedesinfektionsmittel auf die gesamte Hautoberfläche der Hände einwirken kann.
- Reinigungs- und Desinfektionsmittel per Wischen auftragen – nicht sprühen! Dabei entstehen kleine Tröpfchen, die beim Einatmen die Schleimhäute in den Atemwegen schädigen können. Das sollte man immer, aber insbesondere jetzt, vermeiden!
(Quelle: BG BAU Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft)
BG-Präventionsexperte Werner weist darauf hin, dass Hygienemaßnahmen nur wirken, wenn sie exakt durchgeführt werden:
Tipps für effektives und keimbekämpfendes Reinigen:
- Die angegebene Dosierung von Reinigungsmitteln muss eingehalten werden, damit sie wirken. Mehr hilft hier nicht mehr, sondern kann den Oberflächen, der Haut oder den Atemwegen sogar schaden.
- Wichtig ist: wischen statt Sprühen. Beim Sprühen von Reinigungs- und Desinfektionsmitteln ist eine vollständige Benetzung der Oberfläche nicht gewährleistet, sodass in der Regel sowieso nachgewischt werden muss.
Foto: obs/BG BAU Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft/Wolfgang Bellwinkel