Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
 

Coronavirus: Wann kann ein Covid-19-Patient entlassen werden?

Freitag, 13. März 2020 – Autor:
Das Europäische Zentrum für Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) hat eine Empfehlung zum Coronavirus herausgegeben: Wann darf ein Patient mit überstandenem Covid-19 entlassen werden, und kann er andere dann nicht mehr anstecken?
patientin, krankenhaus

Wann kann ein Patient, der Covid-19 überstanden hat, entlassen werden? – Foto: Kzenon

Das Europäische Zentrum für Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) hat eine Empfehlung zum Coronavirus herausgegeben: Wann darf ein Patient mit überstandenem Covid-19 entlassen werden, und kann er andere dann nicht mehr anstecken? Dafür zog es verschiedenen Studien heran.

Danach kann das SARS-CoV-2-Virus bereits 1 - 2 Tage vor dem Auftreten der Symptome in Proben der oberen Atemwege nachgewiesen werden. Das Virus kann dann in mittelschweren Fällen 7 - 12 Tage und in schweren Fällen bis zu 2 Wochen lang nachgewiesen werden.

Virus-RNA noch Wochen später nachzuweisen

In Fäkalien wurde Virus-RNA bei Patienten ab dem 5. Tag nach Beginn der Erkrankung und in moderaten Fällen noch bis zu 4 bis 5 Wochen danach nachgewiesen. Die Bedeutung der Virusausscheidung im Stuhl für die Übertragung des Erregers sei aber noch ungeklärt, so das ECDC.

Bei Covid-19-Patienten in Singapur wurde über eine verlängerte Virusausscheidung aus nasopharyngealen Aspiraten bis mindestens 24 Tage nach Auftreten der Symptome berichtet. Auch Forscher aus Deutschland berichteten über eine verlängerte Virusausscheidung mit hoher Sputum-Viruslast nach Genesung bei einem Rekonvaleszenz-Patienten. Allerdings wurde die Lebensfähigkeit des  nachgewiesenen SARS-CoV-2 durch die Viruskultur nicht nachgewiesen.

 

Kinder sind noch länger infektiös

Bei Rekonvaleszenz-Kindern wurde nach leichten Infektionen ein längerer Virus-Ausstoß beobachtet: in Atemwegsproben bis zu 22 Tage und in Fäkalien zwischen zwei Wochen und mehr als einem Monat.

Entlassene Patienten sollten daher angewiesen werden, Hygiene-Maßnahmen strikt einzuhalten, um andere Familienmitglieder zu schützen. Dies gilt für alle Genesungspatienten.

Virus auch bei asymptomatischen Personen nachgewiesen

Das Virus wurde auch bei asymptomatischen Personen nachgewiesen. In einer Familie waren Mutter und ein Kind asymptomatisch, hatten aber positive RT-PCR-Ergebnisse. Eine andere Studie berichtet, dass zwei von 114 Deutschen, die am 1. Februar 2020 aus der Provinz Hubei evakuiert wurden, in zwei Rachenabstrichproben mittels RT-PCR positiv getestet wurden und keine Symptome zeigten.

Die beiden Personen wurden in einem Krankenhaus in Frankfurt isoliert, wo bei einem von ihnen ein schwacher Ausschlag und eine minimale Pharyngitis beobachtet wurden. Beide Patienten waren 7 Tage nach der Aufnahme gesund und fieberfrei. Die potentielle Infektiosität wurde durch die Viruskultur bestätigt.

Coronavirus: Wann kann ein Covid-19-Patient entlassen werden?

Wann kann ein Covid-19-Patient entlassen werden? Das ECDC empfiehlt vor der Entlassung eines Patienten zwei Tests mit einem Abstrich der oberen Atemwege in einem Intervall von mindestens 24 Stunden. Beide Tests müssten negativ für das Coronavirus (SARS-CoV-2) ausfallen. Bei symptomatischen Patenten könne sieben Tage nach Beginn der Erkrankung beziehungsweise dem ersten positiven Test getestet werden, oder wenn der Patient drei Tage ohne Fieber war.

Die Entlassung milder Fälle aus dem Krankenhaus könne in Betracht gezogen werden, wenn danach 14 Tage weiterer Isolation mit regelmäßiger Gesundheitsüberwachung zum Beispiel durch Nachuntersuchungen oder Telefonanrufe möglich seien. Das gilt nur dann, wenn der Patient daheim isoliert werden kann und alle Vorsichtsmaßnahmen trifft, um andere Familienmitglieder nicht anzustecken (Aufenthalt in einem abgetrennten Raum mit guter Belüftung, Tragen der Atemmaske, getrennte Mahlzeiten, gute Händedesinfektion, strikte Hygiene).

Foto: Adobe Stock/kzenon

Hauptkategorie: Corona
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Coronavirus
 

Weitere Nachrichten zum Thema Coronavirus

 

Aktuelle Nachrichten

 
Weitere Nachrichten
Die elektronische Patientenakte (ePA) soll bis Ende 2024 kommen - für alle. Die Daten werden pseudonymisiert ausgewertet. Das ist Teil eines von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) vorgestellten Gesetzes. Die Ärzteschaft fordert Konkretisierungen im Detail.

Die Zahl der Krankenhaus-Fälle ist 2022 im Vergleich zu 2019 um 15 Prozent gesunken - noch stärker als 2020 (minus 13 Prozent) und 2021 (minus 14 Prozent). Das zeigt eine Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO).

Der Berliner Corona-Lagebericht informiert weiterhin über die aktuelle Infektionslage in der Stadt und ihren Bezirken. Doch weil sich die Lage geändert hat, hat der Berliner Senat den Bericht nun überarbeitet und den aktuellen Entwicklungen angepasst.
 
Kliniken
Interviews
Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.

Aducanumab ist das erste in den USA zugelassene Medikament, das die Alzheimer typischen Amyloid-Plaques zum Verschwinden bringt. Aber kann der neue monoklonale Antikörper mit dem Handelsnamen Aduhelm auch den Gedächtnisverlust stoppen? Und warum ist die Notfallzulassung in den USA durch die US-Food and Drug Administration (FDA) so umstritten? Darüber hat Gesundheitsstadt Berlin mit dem Neurologen und Alzheimer-Experten Prof. Johannes Levin vom LMU Klinikum München gesprochen.
Logo Gesundheitsstadt Berlin