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Corona-Krise: Asthmapatienten sollen Kortison nicht absetzen

Mittwoch, 18. März 2020 – Autor: anvo
Viele Asthmapatienten sind zurzeit verunsichert, ob sie während der Corona-Krise ihre Therapie mit inhalierbarem Kortison (ICS) fortsetzen dürfen. Lungenexperten raten jedoch dringend dazu, die Medikamente nicht einfach abzusetzen.
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Viele Asthma-Patienten machen eine Therapie mit inhalierbaren Glucocorticoiden – Foto: ©New Africa - stock.adobe.com

Wer Vorerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Probleme oder Lungenerkrankungen hat, gilt in der aktuellen Corona-Krise als besonders gefährdet. Auch Patienten, die bestimmte Medikamente einnehmen müssen, machen sich zurzeit teilweise Sorgen. Dazu gehören Asthma-Patienten, die eine Therapie mit Kortison erhalten. Zuvor waren in der Öffentlichkeit Stimmen laut geworden, dass Asthma-Betroffene ihre Therapie eventuell auf Medikamente ohne Kortison umstellen sollten. Davor warnen jetzt jedoch Lungenexperten.  

Kortison-Therapie nicht beenden

Glucocorticoide wirken entzündungshemmend und unterdrücken die Immunabwehr. Eingesetzt werden sie unter anderem bei Asthma, Neurodermitis, Morbus Crohn und Multipler Sklerose. Die immunsuppressive Wirkung hat häufig eine erhöhte Anfälligkeit gegenüber Infekten zur Folge. Patienten, die zum Beispiel wegen einer Asthma-Erkrankung, eine Therapie mit inhalierbaren Glucocorticoiden (ICS) erhalten, sind aufgrund der Bedrohung durch SARS-Cov-2 nun zum Teil beunruhigt. Asthma-Spezialisten verschiedener Fachgesellschaften empfehlen jedoch, bei Kindern und Erwachsenen mit Asthma eine antiasthmatische Inhalations-Therapie (insbesondere auch eine ICS-Therapie) nicht aus Angst vor COVID-19 zu ändern oder gar zu beenden.

Verschlechterung des Asthmas befürchtet

Die Gefahr, dass sich das Asthma durch ein Aussetzen der Therapie in bedrohlicher Weise verschlechtert und neue Arztbesuche oder Krankenhaus-Aufenthalte erforderlich macht – einschließlich möglicher Kontakte mit COVID-19-Patienten – sei wesentlich bedrohlicher als das (mögliche) Risiko einer erhöhten Ansteckungsgefahr mit dem neuen Coronavirus, so die Experten. Eine erfolgreiche Inhalationstherapie bei Patienten mit Asthma sollte daher auch und gerade in der aktuellen Coronavirus-Pandemie unverändert fortgesetzt werden.

Alle übrigen, vom Robert Koch-Institut empfohlenen Hygiene- und Vorsichtsmaßnahmen, einschließlich der Meidung von Sozialkontakten, seien selbstverständlich auch von Patienten mit Asthma zu befolgen. Zu den Unterzeichnern der aktuellen Erklärung gehören Vertreter der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. (DGP), der deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Pneumologie e.V. sowie der Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin e.V. (GPA).

Glucocorticoide hemmen Entzündungen

Wird von „Kortison“ gesprochen, sind häufig Glucocorticoide gemeint. Dabei handelt es sich um Hormone, die in der Nebennierenrinde des Menschen herstellt werden. Die größte Gruppe der Glucocorticoide, die vom menschlichen Körper selbst produziert werden, macht Cortisol aus. Ebenfalls natürlich vorkommende Glucocorticoide sind Corticosteron sowie Cortison. Daneben gibt es künstliche Corticoide, die ähnlich wirken wie die körpereigenen Glucocorticoide, zum Beispiel Prednisolon oder Dexamethason. Sie werden in der Medizin verwendet, in der Regel um Entzündungen zu hemmen.

Foto: © Adobe Stock/New Africa

Hauptkategorien: Medizin , Corona
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