Corona-Impfung verdrängt offenbar andere Impfungen

Die Impfkampagne läuft, führt aber an anderer Stelle zu Impfmüdigkeit – Foto: © Adobe Stock/ dream@do
Die Pandemie macht’s möglich: 110 Millionen Mal wurden seit Beginn der Impfkampagne in Deutschland die Ärmel hochgekrempelt. Die hohe Impfbereitschaft in Sachen Corona-Impfung geht jedoch offenbar auf Kosten anderer Impfungen. Laut Pharmafakten, eine Initiative von 15 Unternehmen aus der Arzneimittel-Branche, soll die Zahl der Standardimpfungen im ersten Halbjahr 2021um knapp ein Drittel im Vergleich zum Vorjahr eingebrochen sein. Grundlage für die Berechnungen bilden Abrechnungsdaten der Gesetzlichen Krankenkassen (GKV).
Größter Rückgang bei Pneumokokken-Impfung
Mit einem Minus von 57 Prozent war der Rückgang bei den Pneumokokken-Impfstoffen demnach am größten. Die Impfung schützt vor bakterieller Lungenentzündung, Hirnhautentzündung oder Blutvergiftung, die durch Pneumokokken ausgelöst werden. Die Pneumokokken-Impfung wird von der STIKO für Menschen ab 60 Jahren und chronisch Kranke empfohlen.
Nur die Grippeimpfung legte zu
Aber auch gegen die klassischen Kinderkrankheiten wurde offenbar weniger geimpft. Die Zahl der abgerechneten Impfdosen gegen Masern und Mumps ging laut Bericht um 30 Prozent zurück. Gleiches gilt für Hepatitis, HPV und Meningokokken. Nur eine Impfung legte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu: Die Grippeimpfung verzeichnet ein Plus von sechs Prozent.
Experten befürchten nun neue Impflücken in der Bevölkerung und eine Zunahme der Krankheitslast an anderer Stelle. So könnte es etwa wieder zu größeren Masernausbrüchen kommen. Hinzukommt, dass einige Impfungen wie etwa die Hepatitis- oder die HPV-Impfung erst langfristig Effekte zeigen.