Chronische Rhinosinusitis: Dupilumab zeigt Zusatznutzen

Die Ursachen einer chronischen Entzündung der Nasennebenhöhlen sind noch nicht vollständig erforscht – Foto: ©triocean - stock.adobe.com
Eine chronische Nasenschleimhaut- und Nasennebenhöhlen-Entzündung kann zu einer ständig verstopften Nase und sogar zum Verlust des Geruchssinns führen. Selbst nach einer Operation leiden vielen Patienten unter weiteren Beschwerden und auch die Behandlung mit systemischen Kortikosteroiden hilft nicht immer. Hier kann der neue Wirkstoff Dupilumab von Nutzen sein. Studien zeigen, dass sich mehrere Symptome unter einer Kombination von Dupilumab und dem intranasalen Kortikosteroid Mometasonfuroat stärker abschwächen als bei einer Behandlung mit Mometasonfuroat allein. Diesen Vorteilen stehen offenar keine Nachteile gegenüber. Das berichtet das Institut Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).
Dupilumab bei Rhinosinusitis plus Polypen zugelassen
Der bereits in der Neurodermitis- und Asthma-Behandlung eingesetzte Wirkstoff Dupilumab ist seit 2019 auch als Ergänzung zu intranasalen Kortikosteroiden für die Behandlung Erwachsener mit schwerer chronischer Rhinosinusitis zugelassen, wenn zusätzlich Nasenpolypen vorliegen und systemische Kortikosteroide allein oder eine Operation keine ausreichende Eindämmung der Symptome bewirken. In einer frühen Nutzenbewertung hat das IQWiG nun untersucht, ob Dupilumab als Add-on-Therapie mit intranasalen Kortikosteroiden Patientinnen und Patienten mit einer solchen chronischen Nasenschleimhaut- und Nasennebenhöhlen-Entzündung einen Zusatznutzen gegenüber intranasalen Kortikosteroiden bietet.
Keine schweren Nebenwirkungen
An den untersuchten Studien hatten Patienten teilgenommen, die mindestens 12 Wochen lang zwei oder mehr Symptome aufwiesen, darunter eine mittelschwere bis schwere Nasenverstopfung. Fast alle Probanden hatten zudem während der letzten zwei Jahre mindestens eine Nasennebenhöhlenoperation und / oder eine Therapie mit systemischen Kortikosteroiden erhalten, ohne dass ihre Symptome hinreichend reduziert worden wären.
Für die Symptomatik ergaben sich deutliche Vorteile der neuen Kombination – und das sowohl bei einer Befragung der Betroffenen mithilfe eines Fragebogens als auch in den Endpunkten Nasenverstopfung, Verlust des Geruchssinns, Nasenlaufen, visuelle Analogskala Rhinosinusitis und visuelle Analogskala Gesundheitszustand (EQ-5D). Die Nebenwirkungen konnten anhand der vorliegenden Auswertungen zwar nicht vollständig bewertet werden, scheinen jedoch nicht höher zu sein als bei einer Therapie mit intranasalen Kortikosteroiden.
Zusatznutzen für Dupilumab belegt
Insgesamt gibt es dem IQWiG zufolge damit einen Beleg für einen Zusatznutzen einer Add-on-Behandlung mit Dupilumab gegenüber der zweckmäßigen Vergleichstherapie. Dieser Zusatznutzen kann für einen der Symptomendpunkte als beträchtlich eingestuft werden, für die anderen ist er auf Basis der vorhandenen Daten nicht quantifizierbar.
Die Dossierbewertung ist Teil der frühen Nutzenbewertung gemäß Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG), die der G-BA verantwortet. Nach der Publikation führt der G-BA ein Stellungnahmeverfahren durch und fasst einen abschließenden Beschluss über das Ausmaß des Zusatznutzens.
Foto: © Adobe Stock/triocean