Chrom und Nickel vergrößern Lungenkrebs-Risiko

Der berufliche Umgang mit den Metallen Chrom und Nickel kann das Lungenkrebs-Risiko erhöhen. – Foto: AdobeStock/Image Source
Sie werden vor allem bei der Legierung von Oberflächen aber auch beim Schweißen in der metallverarbeitenden Industrie eingesetzt: sogenanntes hexavalentes Chrom (Cr(VI)) und dessen Verbindungen. Auch wenn beide Stoffe schon bisher im beruflichen Kontext als krebserregend eingestuft waren, haben sich bisher nur wenige Studien über eine große Bandbreite verschiedener Berufe hinweg mit dem Expositionsrisiko für die damit hantierenden Erwerbstätigen beschäftigt. In einer internationalen Bevölkerungsstudie, die jetzt unter Federführung des Instituts für Prävention und Arbeitsmedizin (IPA) der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) veröffentlicht wurde, ist das jetzt geschehen. In einer Mitteilung der DGUV heißt es, die Studie liefere „wichtige Hinweise für die Abschätzung der Exposition und der daraus resultierenden Präventionsmaßnahmen“.
Lungenkrebsrisiko steigt mit zunehmender Exposition
„Die Ergebnisse zeigten für Männer in der höchsten Expositionskategorie einen Anstieg des Lungenkrebsrisikos für Cr(VI) und Nickel um circa 30 Prozent“, lautet eines der zentralen Ergebnisse der Studie. „Die diesbezüglichen Ergebnisse für Frauen waren aufgrund ihrer selteneren beruflichen Exposition weniger eindeutig, wiesen jedoch grundsätzlich in die gleiche Richtung wie die der Männer.“
Studie berücksichtigt den Co-Risikofaktor Rauchen
Für die Studie wurden Messdaten aus internationalen Datenbanken in einer sogenannten Job-Expositions-Matrix kombiniert, die eine typische durchschnittliche Exposition für jeden Beruf sowie die lebenslang erworbene Exposition für jeden Studienteilnehmer schätzt. Als wichtigster außerberuflicher Risikofaktor für Lungenkrebs wurde zudem Rauchen in der Analyse berücksichtigt.
Krebserregende Stoffe können einander verstärken
Die jetzt publizierte Studie ist Teil der internationalen „Synergy“-Studie. Für das internationale Verbundprojekt „Synergy“ wurden nahezu 20.000 Lungenkrebsfälle und 24.000 Kontrollpersonen aus 16 Ländern eingeschlossen. Ziel ist die Untersuchung der Synkanzerogenese für fünf als gefährlich geltende Stoffe in der Arbeitswelt und ihr Zusammenwirken mit dem Rauchen. Der Fachbegriff „Synkanzerogenese“ bedeutet: Wenn mindestens zwei krebserregende Stoffe gleichzeitig oder nacheinander einwirken, kann dies die Tumorauslösung verstärken (ein Beispiel dazu aus dem Privatbereich: die Kombination von Tabakrauch und hochprozentigem Alkohol).
Ebenfalls krebserregend: Asbest, Quarzstaub, Kohlenwasserstoffe
In der Studie geht es um das Zusammenwirkung folgender Krebs erzeugender Arbeitsstoffe: Asbest, Quarzstaub, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), hexavalentes Chrom (Cr(VI)) und Nickel und ihr Zusammenwirken mit dem Rauchen.
Eines der größten Forschungsprojekte zu beruflichem Lungenkrebs
In allen Studien wurden die vollständige Berufs- und Rauchbiographien der Teilnehmer erhoben, um eine Rauchadjustierung der beruflichen Krebsrisiken durchführen zu können. Nach Auskunft der DGUV stellt das Synergy-Projekt eine der größten epidemiologischen Forschungsplattformen zu beruflichem Lungenkrebs dar.
Was macht das „Institut für Prävention und Arbeitsmedizin“?
Das „Institut für Prävention und Arbeitsmedizin der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung“ ist als Institut der Ruhr-Universität Bochum (RUB) an der Schnittstelle zwischen arbeitsmedizinischer Forschung und der Praxis für den Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz und in Bildungseinrichtungen positioniert. Es erfüllt vor allem folgende zwei Aufgaben: erstens die medizinisch-akademische Forschung und Lehre im Fach Arbeitsmedizin der Ruhr-Universität Bochum; zweitens unterstützt das IPA die gewerblichen Berufsgenossenschaften, die Unfallkassen und die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung bei der Erfüllung ihrer Aufgaben.