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Cholesterin: Wie hoch die Werte sein dürfen

Dienstag, 4. Januar 2022 – Autor:
Ein hoher Cholesterin-Spiegel - insbesondere beim LDL-Wert - zählt zu den größten Risikofaktoren für Herzinfarkt und Schlaganfall. Wie hoch die Werte sein dürfen.
Wir hoch das LDL-Cholesterin sein darf, hängt vom Gesundheitszustand ab

– Foto: Adobe Stock/jarun011

Ein hoher Cholesterin-Spiegel zählt zu den größten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Insbesonders hohe LDL-Werte (Low Density Lipoprotein) steigern das Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden.

Wie hoch die Werte sein dürfen, listet die Deutsche Herzstiftung auf. Sind die Werte nur leicht erhöht, reicht häufig bereits eine Umstellung der Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten, um das Risiko deutlich zu senken. Bei stark erhöhten Werten oder wenn Lebensstilmaßnahmen nicht ausreichen, sollte eine medikamentöse Therapie erfolgen.

Cholesterin: Wie hoch die Werte sein dürfen

Grundsätzlich ist Cholesterin kein schädlicher Stoff, sondern lebenswichtig als Baustein für Zellwände sowie als Ausgangsstoff für die Bildung von Gallensäuren und Hormonen. Problematisch wird es, wenn zu viel von der fettähnlichen Substanz im Blut anfällt. Überschüssiges LDL-Cholesterin (LDL-C) lagert sich in den Gefäßwänden ab und verursacht Gefäßverkalkungen (Arteriosklerose).

Wie hoch die Werte sein dürfen hängt vom Gesundheitszustand ab. Aktuellen Empfehlungen zufolge werden folgende Zahlen angestrebt: Für gesunde Menschen mit niedrigem Risiko und ohne Risikofaktoren gilt ein LDL-Cholesterinwert unter 115 mg/dl (<3,0 mmol/l) als Zielwert.

Bei Übergewicht unter 100 mg/dl

Bei gesunden Menschen mit mäßig erhöhtem Risiko, mit einzelnen Risikofaktoren, beispielsweise Übergewicht oder leicht erhöhtem Blutdruck, sollte der LDL-Cholesterinwert unter 100 mg/dl (<2,6 mmol/l) liegen.

Für Patienten mit hohem Risiko, zum Beispiel Menschen mit ausgeprägtem Bluthochdruck, genetisch bedingten hohen Cholesterinwerten oder Raucher, sollte ein LDL-Cholesterin von unter 70 mg/dl (<1,8 mmol/l) angestrebt werden.

Im Ernstfall auch unter 40 mg/dl

Bei Patienten mit sehr hohem Risiko, beispielsweise mit bekannten Herz- und Gefäßerkrankungen (Arteriosklerose) oder nach einem Herzinfarkt oder Schlaganfall, mit Diabetes, liegt der LDL-C-Zielwert unter 55 mg/dl (<1,4 mmol/l).

Bei besonderen Risiko-Konstellationen kann es sinnvoll sein, das Cholesterin noch weiter zu senken. Für Patienten mit sehr hohem Risiko, die innerhalb von 2 Jahren unter einer Statintherapie ein zweites Ereignis erleiden, sollte ein LDL-Zielwert unter 40 mg/dl (<1,0 mmol/l) in Erwägung gezogen werden.

Lebensstil-Umstellung beeinflusst Werte

Befindet sich der Cholesterinspiegel oberhalb der empfohlenen Grenze, rät die Herzstiftung zunächst zu einer Veränderung des Lebensstils. Eine gesunde Ernährung mit reichlich Gemüse, Vollkornprodukten sowie guten Pflanzenölen können einen deutlichen Effekt auf den Cholesterinspiegel haben.

Beobachtungsstudien haben günstige Effekte der Mittelmeerküche bestätigt. Zu einem herzgesunden Lebensstil gehören zudem der Verzicht auf Nikotin sowie regelmäßige Bewegung. Gut geeignet sind insbesondere Ausdauersportarten wie Wandern, Laufen oder Schwimmen. Ideal ist eine tägliche körperliche Aktivität von mindestens 30 Minuten.

Medikamentöse Therapie: Statine sind die erste Wahl

Nicht immer reichen die oben genannten Maßnahmen aus, um die entsprechenden Zielwerte für das LDL-Cholesterin zu erreichen. Insbesondere bei erblich bedingten hohen Cholesterinwerten sind die Effekte gesunder Ernährung begrenzt. Zur Senkung von stark erhöhten Cholesterinspiegeln stehen gut untersuchte Medikamente zur Verfügung. Die Gruppe der Statine gilt dabei als erste Wahl.

Statine hemmen die körpereigene Bildung von Cholesterin in der Leber, sodass der LDL-Cholesterinwert im Blut sinkt, erläutert Prof. Ulrich Laufs vom Wissenschaftlichen Beirat der Herzstiftung, Direktor der Klinik und Poliklinik für Kardiologie am Universitätsklinikum Leipzig.

Mögliche Nebenwirkung: Muskelschmerzen

Zwar gelten die Medikamente als sicher und überwiegend gut verträglich, dennoch treten gelegentlich Nebenwirkungen wie Muskelschmerzen auf. Betroffene sollten die Beschwerden mit ihrem Arzt besprechen, denn häufig lässt sich durch einen Wechsel des Statins Besserung erzielen.

Lässt sich der Cholesterinspiegel mit Statinen nicht ausreichend senken, kann eine Kombinationstherapie mit neueren Wirkstoffgruppen sinnvoll sein. Über die zur Verfügung stehenden Cholesterinsenker informiert www.herzstiftung.de/cholesterin.

Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Statine , Cholesterin , Atherosklerose , Herz-Kreislauf-System , Herzinfarkt , Schlaganfall

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