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Cholesterin-Wert senken bereits bei jungen Menschen wichtig

Donnerstag, 5. Dezember 2019 – Autor:
Insbesondere bei jungen Menschen vergrößert ein erhöhter Cholesterinspiegel ihr Risiko, später im Leben einen Herzinfarkt zu erleiden. Deswegen ist wichtig, früh über eine Behandlung nachzudenken, die den Cholesterin-Wert senkt.
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Erhöhte Cholesterinwerte schon in jungen Jahren können Jahrzehnte später das Herzinfarkt-Risiko erhöhen – Foto: ©jarun011 - stock.adobe.com

Insbesondere bei jungen Menschen vergrößert ein erhöhter Cholesterinspiegel  ihr Langzeitrisiko, einen Herzinfarkt zu erleiden. Deswegen ist wichtig, früh über eine Behandlung nachzudenken, die den Cholesterin-Wert senkt. Das ergab eine Studie von Forschern der Klinik und Poliklinik für Kardiologie des Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE).

Für die Studie wurden Daten von rund 400.000 Teilnehmern aus 38 Untersuchungen aus 19 Ländern (Europa, USA, Australien) berücksichtigt. Die Studie griff dabei auf die Rohdaten und nicht auf bereits veröffentlichte Ergebnisse zu, betont Klinikleiter Prof. Stefan Blankenberg. Sie ließen Rückschlüsse über die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Bezug auf die gemessenen Blutfettwerte über einen Verlauf von bis zu 43 Jahren zu.

Non-HDL-Wert im Blut wichtiger Marker

Das für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verantwortliche Cholesterin, das nicht zum "guten" HDL-Cholesterin gehört - im Blut gemessen als non-HDL-Wert -, ist nach Ergebnissen der Studie ein besonders guter Marker für kardiovaskuläre Ereignisse wie Herzinfarkte oder Schlaganfälle, die unter Umständen erst in mehreren Jahrzehnten eintreten werden.

Schon ein leicht erhöhter non-HDL-Wert zwischen 3,7 und 4,8 Millimol pro Liter (das entspricht etwa 145 bis 185 Milligramm pro Deziliter, der in Deutschland geläufigen Messweise) bei einer 40-jährigen Frau führt zu einem 1,8-fach erhöhten Infarktrisiko in ihrem Leben. Bei einem Mann gleichen Alters erhöht sich das Risiko um das Zweifache gegenüber Personen mit nicht erhöhten Cholesterinwerten, heißt es weiter in einer Pressemitteilung.

Ungünstige Effekte der schädlichen Blutfette akkumulieren sich

Kommen weitere Faktoren wie Diabetes oder Rauchen hinzu, liegt die Wahrscheinlichkeit bei demselben Cholesterinwert im Laufe des Lebens einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden, bei bis zu 29 Prozent.

"Der ungünstige Effekt der schädlichen Blutfette auf die Gefäße scheint sich mit steigendem Lebensalter zu akkumulieren, sodass auch geringe Grenzwertüberschreitungen, gerade bei jüngeren Menschen, über die Jahre negative Auswirkungen haben können", erklärt Dr. Fabian Brunner von der Klinik und Poliklinik für Kardiologie und einer der Erstautoren der Studie, die in der Fachzeitschrift The Lancet veröffentlicht wurde.

Cholesterin-Wert senken bereits bei jungen Menschen wichtig

Bisher wurde das Herzinfarktrisiko bei Personen mit erhöhten Blutfettwerten nur für die nächsten zehn Jahre errechnet. Dabei ergab sich, gerade bei jüngeren Menschen, häufig kein signifikant erhöhtes Risiko. Basierend auf der durchgeführten Studie lässt sich nun nahezu das Lebenszeit-Risiko vorhersagen.

Mit dem neu entwickelten Risikomodell haben die Forscher auch das hypothetische Risiko für dieselben Personen mit einem um 30 beziehungsweise um 50 Prozent gesenkten non-HDL-Wert errechnet - dies verringert das Infarktrisiko erheblich. Im Fall eines 40-jährigen Mannes ohne weitere Risikofaktoren von 19 auf nur noch gut 4 Prozent. Den Cholesterin-Wert zu senken ist folglich bereits bei jungen Menschen wichtig.

Mögliche Behandlung mit Statinen

Das UKE-Modell kann künftig Patienten und Ärzten bei der Entscheidung unterstützen, ob cholesterinsenkende Maßnahmen, wie beispielsweise die Einnahme eines Cholesterinsenkers (Statine), sinnvoll sind. "Die bisher verwendeten Risikorechner können das relevante Lebenszeitrisiko junger Patienten unterschätzen. Unser Modell schließt hier eine Wissenslücke und ermöglicht eine Veranschaulichung des individuellen Langzeitrisikos sowie des potentiellen Langzeitnutzens einer Cholesterinsenkung", fasst Dr. Christoph Waldeyer, ebenfalls Erstautor der Studie, zusammen.

Foto: jarun011/adobe.com

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