Charité würdigt scheidende Dekanin
Ausdrücklich dankten der Aufsichtsrat und seine Vorsitzende Sandra Scheeres Annette Grüters-Kieslich für ihre Leistungen und ihr umfassendes Engagement.
Die Professorin hatte das Amt der Dekanin zum 1. September 2008 angetreten, damit war sie damals die erste Frau in diesem Amt. Die Charité habe sich während der Amtszeit von Grüters-Kieslich wissenschaftlich und in der Lehre weiterentwickelt sowie ihre Spitzenstellung in Deutschland ausgebaut, heißt es in einer Mitteilung der Uniklinik.
Gelder wurden angeblich falsch gebucht
Die Charité betont, dass in der Amtszeit von Annette Grüters-Kieslich die Fakultät wirtschaftlich konsolidiert wurde und neue Forschungsgebäude mit einem Investitionsvolumen von 130 Millionen Euro gebaut wurden. Der Dekanin sei es auch anzurechnen, dass der Studiengang Humanmedizin reformiert wurde und dass national anerkannte Ausbildungswege für wissenschaftlich interessierte Ärztinnen und Ärzte entstanden. In der Exzellenzinitiative sei die medizinische Fakultät mit einem Cluster und zwei Graduiertenschulen im von ihr begleiteten und vorbereiteten Begutachtungsprozess erfolgreich. Außerdem wurde das Berliner Institut für Gesundheitsforschung gegründet.
Annette Grüters-Kieslich hatte im Juni 2014 angekündigt, ihr Amt zum Ende des Jahres zur Verfügung zu stellen. Zuvor war von Wirtschaftsprüfern aufgedeckt worden, dass die Fakultät Programmpauschalen aus Drittmitteln in Höhe von rund 34 Millionen Euro angespart hatte. Der Vorwurf stand im Raum, dass diese Gelder falsch verbucht worden seien, um sie vor dem Aufsichtsrat zu verstecken. In der Folge stellte Grüters-Kieslich ihr Amt zur Verfügung, um nach eigenen Angaben weiteren Schaden von der Charité abzuwenden. Zudem musste der kaufmännische Leiter gehen.
Charité: Es liegen keine Fehlverwendungen vor
Der Aufsichtsrat zollt der Entscheidung der nunmehrigen Ex-Dekanin zur Demission ausdrücklich Respekt. Zudem betont die Uniklinik in einer Mitteilung ausdrücklich, dass „im Rahmen einer umfassenden Aufklärung der Vorgänge keine den Zweckbestimmungen der Zuwendungsgeber widersprechenden Fehlverwendungen von Drittmitteln oder Haushaltsmitteln festgestellt“ worden seien.
Zum Nachfolger von Grüters-Kieslich wurde Mitte Dezember Professor Dr. Axel R. Pries gewählt. Er ist Professor für Physiologie und seit 2001 Leiter des Instituts für Physiologie am Campus Charité Mitte.