Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Charité verteidigt Forschungsförderung durch Coca-Cola

Freitag, 5. Februar 2016 – Autor:
Drittmittel gehören zur Forschung wie das Amen in der Kirche. Nun greift Foodwatch die Charité dafür an, dass Coca Cola eine Studie zur Frauengesundheit finanziell unterstützt hat. Das Universitätsklinikum weist die Vorwürfe jedoch zurück.
Charité verteidigt Forschungsförderung durch Coca-Cola

Coca Cola hat eine Studie der Charité finanziert. Foodwatch findet das geschmacklos. Die Charité bestreitet eine Einflussnahme des Limonadenkonzerns

Die Kampagne von Foodwatch „Keine Kooperation mit Coca Cola“ wäre vielleicht im Sande verlaufen, wenn nicht das ZDF-Magazin Frontal 21 am Dienstag darüber berichtet hätte. Nach Recherchen von Foodwatch soll der Limonadenkonzern seit 2010 allein in Deutschland mehr als sieben Millionen Euro in Gesundheitsprojekte gesteckt haben. Davon ist offenbar auch eine Million an das Charité Institut für Geschlechterforschung (GiM) in der Medizin geflossen. Mit dem Geld wurde hauptsächlich eine Studie zur Herzgesundheit von Frauen (Berliner Frauen Risikoevaluation) finanziert. Das hat die Charité mittlerweile bestätigt.

Foodwatch kritisiert Kontakt zur „Limo-Lobby“

Drittmittel sind in der Wissenschaft Gang und Gäbe. Foodwatch findet den Kontakt zur „Limo-Lobby“ allerdings vollkommen inakzeptabel. Es sei naiv zu glauben, dass gerade Coca-Cola, der Weltmarktführer für Zuckergetränke, ein geeigneter Partner für Gesundheitsprogramme und für Gesundheitsinitiativen sei, kritisierte Oliver Huizinga von Foodwatch vor laufender Kamera. Zuckerhaltige Getränke seien mitverantwortlich für Übergewicht und Diabetes Typ 2 und damit auch für Herzerkrankungen. „Coca-Cola möchte sich ausschließlich reinwaschen und die Charité muss aus unserer Sicht diese inakzeptable Kooperation sofort beenden“, erklärte Huizinga dem ZDF-Magazin.

Am Donnerstag hat sich die Charité dazu nun schriftlich geäußert. Coca-Cola habe zu keinem Zeitpunkt Einfluss auf die Studie geltend gemacht und die Kontrolle habe allein bei den Wissenschaftlern um Prof. Vera Regitz-Zagrosek gelegen, teilt das Universitätsklinikum mit. Außerdem sei Ernährung bei der Studie kein Fokusthema gewesen, sondern nur ein Aspekt unter vielen. „Es ging in der Studie darum, neue Erkenntnisse über Herz-Kreislauf-Erkrankungen und relevante Risikofaktoren bei Frauen zu gewinnen“, so die Charité wörtlich. Gendermedizin sei in Deutschland ein vergleichsweise junger Forschungsbereich und „diese Daten gab es zuvor in Deutschland nicht.“

Kooperation mit Coca Cola beendet

Dass die Kooperation mit Coca Cola längst beendet ist und die Charité keine Fortsetzung plant, konnten die Zuschauer bereits am Dienstag in der Sendung erfahren. Was unklar blieb: Die Kampagne "Hör auf Dein Herz" mit dem Partner Coca-Cola light hat mit der Charité nichts zu tun. Vera Regitz-Zagrosek, die das Charité Institut für Geschlechterforschung leitet, verleiht der Kampagne von Coca Cola zwar ein seriöses Gesicht. Doch sie tritt auf der Internetseite als Expertin der Deutschen Gesellschaft für geschlechterspezifische Medizin e.V. auf. Der Verein wurde von Regitz-Zagrosek mit gegründet ist nach Klinikangaben von der Charité „gänzlich unabhängig.“

Foto: Coca Cola Deutschland

Hauptkategorie: Berlin
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Charité , Forschung , Herz

Weitere Nachrichten zum Thema Charité

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin