Charité versorgt Flüchtlinge in neuer Registrierungsstelle Bundesallee
Viele Flüchtlinge sind gesundheitlich stark angeschlagen. Die Flucht, aber auch das lange Warten vor dem LAGeSo haben besonders Schwangeren und Kindern zugesetzt. Mit der neuen Registrierungsstelle in der Bundesallee soll jetzt alles besser werden, verspricht zumindest Gesundheitssenator Mario Czaja. Er soll auch die Charité gebeten haben, die medizinische Betreuung der Flüchtlinge an dem neuen Standort in die Hand zu nehmen. Das ist offenbar passiert. Ärzte der Charité bieten nun täglich zwischen 8 und 16 Uhr eine Sprechstunden für Kinder und eine für Erwachsene an. Nach Klinikangaben soll es außerdem eine psychologisch-psychiatrische Sprechstunde für traumatisierte Flüchtlinge geben.
Zwei Charité-Sprechstunden laufen parallel
Die Charité ist bereits in den beiden Erstaufnahmeeinrichtungen in der Spandauer Schmidt-Knobelsdorf-Straße 31 und der Glockenturmstraße im Westend in der Flüchtlingshilfe aktiv. Die Bereitschaft der Mitarbeiter, sich freiwillig zu engagieren, sei weiterhin ungebrochen, sagte der Stellvertretende Ärztliche Direktor der Charité Joachim Seybold mit Blick auf die Aktion „Charité hilft“.
Die neue Erstregistrierungsstelle in der Bundesallee 171 löst die zentrale Registrierung am LAGeSo ab, wo künftig nur noch die vielen liegengebliebenen Anträge bearbeitet werden sollen. Flüchtlinge werden aber weiterhin zunächst in der Turmstraße ankommen. Dort erhalten sie eine Terminvergabe mit Bändchen und werden dann per Busshuttle in eine Notunterkunft gebracht. Von der immerhin geheizten und überdachten Unterkunft geht es dann abermals per Shuttle zum Registrierungstermin in die Bundesallee.
Bundesallee soll Registrierung beschleunigen
Die neue Einrichtung in dem ehemaligen Bankgebäude vereint erstmals sämtliche am Asylprozess beteiligten Behörden unter einem Dach, darunter auch die Agentur für Arbeit. Czaja verspricht sich von den neuen Abläufen eine zügigere Registrierung und schnellere Bescheide, ob jemand eine Bleibeperspektive hat. „Das neue Konzept versetzt uns in die Lage, den Menschen schnell Schutz zu geben, die ein Anrecht darauf haben und ihnen das Ankommen in unserem Land zu erleichtern. Und den Menschen, die dieses Anrecht nicht haben, schnell eine klare Antwort geben zu können“, erklärte Czaja am Mittwoch vor der Presse.
Experten bezweifeln allerdings, dass das Konzept die langen Wartezeiten vor dem LAGeSo verkürzen wird. Dort warten immer noch Tausende bei niedrigen Temperaturen und Regen. Die Caritas hatte zuletzt vor unzumutbaren Zuständen gesprochen und vor Kälteopfern gewarnt. Caritasdirektorin Ulrike Kostka erklärte am Dienstag:„Wir können nicht mehr ausschließen, dass Menschen sterben.“
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