Charité unterstützt traumatisierte Flüchtlinge aus Syrien
Während der Syrien-Konflikt die Welt in Atem hält, hat die Charité das Hilfsprogramm »CharitéHelp4Syria“ gestartet, um die psychische Gesundheitsversorgung der Flüchtlinge zu unterstützen. Heute teilte die Universitätsklinik mit, sie wolle umgehend mit einem dreiwöchigen Intensivtraining für ärztliche Kollegen im Libanon beginnen – und diese vor Ort in der Behandlung von posttraumatischen Belastungsstörungen schulen. Fast 700.000 Syrer leben derzeit in Flüchtlingslagern im Libanon. „Mentale Erkrankungen sind bei syrischen Flüchtlingen im Libanon häufig und dringend therapiebedürftig“, sagt Prof. Malek Bajbouj von der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Campus Benjamin Franklin, der das Hilfsprogramm an der Charité koordiniert. Er erklärt weiter: „Auch wenn die Flüchtlinge sich in den Lagern in Sicherheit befinden und sie dort humanitäre Hilfe und eine medizinische Grundversorgung erhalten, so fehlt es doch bisher an einer ausreichenden psychologischen Betreuung.“
Drei Wochen Intensivschulung für die Behandlung von Traumaopfern
Die arabischsprachigen Psychiater und Psychologen sollen nach ihrem Intensivtraining in mobilen Teams die verschiedenen Flüchtlingslager im Libanon aufsuchen, um dort Menschen zu behandeln, die unter den Folgen von schwersten traumatischen Ereignissen leiden. Außerdem bieten sie Betroffenen auch eine psychologische und psychiatrische Sprechstunde an der American University of Beirut an. Die Mediziner der Charité stehen ihren Kollegen dabei jederzeit in Video- und Online-Konferenzen beratend zur Seite. Zudem begleiten die Charité-Ärzte das Projekt alle zwei Monate auch vor Ort, heißt es in einer Mitteilung der Charité.
Das Programm »CharitéHelp4Syria« ist zunächst auf ein Jahr angelegt und soll in enger Zusammenarbeit mit der humanitären Hilfsorganisation Help - Hilfe zur Selbsthilfe sowie der American University of Beirut erfolgen. Das Auswärtige Amt unterstützt das Programm mit 707.000 Euro. Der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung Markus Löning erklärte, nur wenn auch die psychischen Folgen des schrecklichen Bürgerkriegs bewältigt würden, könne es wieder Hoffnung für eine friedliche Zukunft in Syrien geben. Deshalb habe man im Auswärtigen Amt beschlossen, "das Projekt ,CharitéHelp4Syria' zu fördern.“
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