Charité setzt verstärkt auf Smart Health
Die Förderung von knapp 2,5 Millionen Euro soll die Entwicklung einer sogenannten Medical Allround-Care Service Solution (MACSS) an der Charité vorantreiben. Am Ende soll zum Beispiel eine einfache App stehen, die Daten wie den Blutdruck oder das Gewicht des Patienten erfasst und an die Klinik übermittelt. Zusätzlich sollen intelligente Geräte dem Patienten helfen, seine Vitaldaten zu messen. Die Kommunikation geht dabei in beide Richtungen. Die Ärzte erhalten aktuelle Patientendaten. Die Patienten werden zum Beispiel informiert, wenn der Medikamentenplan angepasst werden muss. Zudem ist vorgesehen, dass Patienten über die neuen Systeme direkt mit Ärzten und Pflegepersonal über Termine, Rezepte oder kleinere Beschwerden kommunizieren können.
Nierentransplantierte Patienten erproben neue App
Die neuen Systeme erprobt die Charité bei der Behandlung nierentransplantierter Patienten. „Die neuen elektronischen Anwendungen sollen vor allem chronisch kranken Menschen künftig den Alltag erleichtern und ihnen mehr Sicherheit bringen“, sagt Projektleiter Professor Klemens Budde von der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Nephrologie am Campus Charité Mitte. Er zeigt sich überzeugt, dass die MACSS-Informationsdienste sowohl die Arzt-Patienten- als auch die Arzt-Arzt-Kommunikation nachhaltig verbessern, „auf dem Weg hin zur personalisierten Echtzeit-Therapie“. An dem dreijährigen Projekt wirken neben der Charité auch die Beuth Hochschule für Technik Berlin, das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH und Softwarepartner mit.
Smart Health bei der Charité: Visite mit Tablet auf der Neurologie
Bereits abgeschlossen ist ein Forschungsprojekt zum Einsatz von Tablet-Computern und mobilen Patientenakten bei der Arztvisite an der Klinik für Neurologie der Charité. Zentrales Ergebnis: Der Einsatz von Tablet-Computern bei der Visite vereinfacht Arbeitsprozesse.
Für die Studie wurden unter anderem die Vor- und Nachbereitungszeiten und die Dauer der Visite erhoben. Erfasst wurden auch die Zeiten, die ein Arzt direkt am Krankenbett verbringt und Zeiten, die er zum Nachschlagen medizinischer Daten benötigt. Die Forscher beobachteten, dass die Vor- und Nachbereitungszeiten um bis zu 20 Minuten verkürzt werden. Zudem spare ein Arzt durchschnittlich 40 Sekunden beim Nachschauen von medizinischen Befunden in der elektronischen Patientenakte gegenüber dem Befragen der Akte aus Papier. Damit haben die Ärzte laut Charité am Krankenbett effektiv mehr Zeit für den Patienten. Statt etwa vier Minuten in der konventionellen Visite verbrachten sie in der mobilen Visite im Durchschnitt eineinhalb Minuten mehr Zeit mit dem Patienten.
Foto: Charité - Universitätsmedizin Berlin