Charité: Pjotr Wersilow wird wohl wieder gesund

Kai-Uwe Eckardt von der Charité äußert sich zum Gesundheitszustand von "Pussy Riot"- Aktivist Pjotr Wersilow: Gehen von einer hohen Dosis Gift aus
Seit dem Wochenende wird der russische Regierungskritikers Pjotr Wersilow an der Charité behandelt. Am Dienstag gaben die behandelnden Ärzte nun Einzelheiten zu seinem Gesundheitszustand bekannt. Demnach ist Wersilow mit Vergiftungserscheinungen und anhaltendem Verwirrtheitszustand an der Charité aufgenommen worden und liegt aktuell noch auf der Intensivstation. Sein Zustand sei jedoch nicht lebensbedrohlich. „Pjotr Wersilows gesundheitlicher Zustand verbessert sich von Tag zu Tag“, sagte Prof. Karl Max Einhäupl, Vorstandsvorsitzender der Charité. „Wir sind zuversichtlich, dass es zu einer vollständigen Heilung kommen wird.“
Nur eine Vergiftung erklärt die Symptome
Der "Pussy Riot"-Aktivist war am Dienstag der vergangenen Woche in ein Moskauer Krankenhaus eingeliefert worden. Er soll nach einer Gerichtsanhörung sein Seh- und Sprechvermögen verloren haben und verwirrt gewesen sein. Die Charité geht von einer Vergiftung aus, und zwar durch eine hohe Dosis Gift. Anders sei die „Dynamik der Symptome“ innerhalb weniger Stunden kaum zu erklären, hieß es. „Die klinischen Befunde sprechen für eine bestimmte Wirkstoffgruppe, aber die Substanz ist nicht bekannt. Wir haben deshalb in Abstimmung mit Experten für Toxikologie eine breitgefächerte Analytik initiiert“, erklärte der Intensivmediziner Prof. Kai-Uwe Eckardt am Dienstag.
Wersilow hat wohl Glück im Unglück gehabt
Pjotr Wersilow war einer der vier Aktivisten von "Pussy Riot", die im Juli während des Finalspiels der Fußball-WM in Moskau in Polizeiuniformen aufs Spielfeld gerannt waren, um auf die russische Polizeigewalt aufmerksam zu machen. Daraufhin kam die Aktivistengruppe für 15 Tage ins Gefängnis.
Wersilow hat offenbar Glück gehabt, dass ihm in Moskau schnell erste Hilfe geleistet wurde. „Die Ärzte in Moskau haben eine gute medizinische Erstbehandlung geleistet und waren sehr kooperativ“, betonte Einhäupl. Auch dass er neben der russischen die kanadische Staatsbürgerschaft hat und ein Visum für den Schengen-Raum besitzen soll, war hilfreich. So konnte er schnell aus Russland ausgeflogen werden.
Wie lange der 30-Jährige noch stationär an der Charité behandelt werden muss, darüber konnte die Charité noch keine Angaben machen. „ Das wird sich vermutlich in den nächsten Tagen zeigen“, so der behandelnde Arzt Kai-Uwe Eckardt.