Mit einer offiziellen Trauerfeier hat die Charité am Freitag Abschied von ihrem getöteten Oberarzt genommen. Neben Charité-Vorstand und zahlreichen Mitarbeiten war auch die Familie des Verstorbenen anwesend. Dr. Dr. Thomas Plath (55) war am 26. Juli im Benjamin Franklin Klinikum den Schüssen erlegen, die ein Patient auf ihn abgefeuert hatte.
„Wir sind voller Trauer“
„Wir sind voller Trauer“, sagte PD Dr. Jan-Dirk Raguse, Kommissarischer Leiter der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie. Es gebe keine passenden Worte, um das Geschehene zu beschreiben.
Charité-Vorstand Prof. Dr. Karl Max Einhäupl beschrieb den verstorbenen Oberarzt als Vorbild für seine Mitarbeiter. Viele Patienten hätten ihn verehrt. „Es bleibt eine große Lücke“, sagte er.
Nach den tödlichen Schüssen hatte die Charité in der Kapelle des Benjamin Franklin Klinikums ein Kondolenzbuch ausgelegt und ein Foto des Verstorbenen aufgestellt. Zahlreiche Beileidsbekundungen trafen seither ein.
Charité bleibt ein offenes Haus
Bei der Trauerfeier am 9. September konnten nun alle Charité-Mitarbeiter ihrem Kollegen gemeinsam gedenken. Der Ärztliche Direktor der Charité Prof. Ulrich Frei betonte, die Tat sei ein Angriff auf das ziviles Zusammenleben gewesen. Werte wie zwischenmenschlichem Vertrauen, Offenheit gegenüber anderen und Gewaltlosigkeit seien verletzt worden. Trotzdem wolle die Charité ein offenes Haus bleiben - für alle Hilfesuchenden, Besucher, Angehörige, Studierende und Mitarbeiter. „Wir sollten unsere Hilfsbereitschaft, unsere Fürsorglichkeit, sprich unsere Charité, hinaustragen“, sagte Frei. „So handeln wir im Sinne des Verstorbenen.“
Dr. Dr. Thomas Plath war 22 Jahre lang für die Charité tätig. Zuletzt arbeitete der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurg als Oberarzt im Benjamin Franklin Klinikum in Steglitz. Sein Spezialgebiet waren Tumorerkrankungen im Kopf-Halsbereich. Auch der 72-Jährige Rentner, der ihn tötete, litt an einer bösartigen Erkrankung.
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