Charité erprobt ungewöhnlichen Ansatz bei COPD
Wenn die Charité forscht, geht es meist um neue Therapieverfahren. Anders bei einem aktuellen Forschungsprojekt, das gerade an der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Infektiologie und Pneumologie angelaufen ist: Hier steht eine Klimaanlage im Mittelpunkt des wissenschaftlichen Interesses. Die innovative Klimatisierung soll Patienten mit Lungenerkrankungen wie der COPD das Atmen erleichtern. Denn bei Temperaturen über 25 Grad kann sich ihr Krankheitsverlauf weiter verschlechtern. Erschwerend kommen erhöhte Feinstaubkonzentrationen und Ozonwerte in der Atemluft hinzu.
23 Grad sind für Lungenkranke mit COPD optimal
In den beiden soeben in Betrieb genommenen vollklimatisierten Krankenzimmern werden nach Charité-Angaben derartige Belastungen von den Patienten ferngehalten. Die Raumtemperatur werde auf konstanten 23 Grad Celsius gehalten - ohne kalte Zugluft, wie sie für herkömmliche Klimaanlagen typisch sei. Dabei werde das Zimmer mittels eines flüssigkeitsführenden Kapillarsystems geräuschlos gekühlt. „Ziel unseres Forschungsprojekts ist es zu untersuchen, ob diese neuartige, angenehmere Klimatisierung des Krankenzimmers die Genesung von Patienten mit Lungenerkrankungen wie der COPD positiv unterstützen kann«, erklärt Prof. Dr. Christian Witt, Leiter des Arbeitsbereichs Pneumologische Onkologie der Charité. Der Lungenexperte hofft, die Ergebnisse der Studie könnten dazu beitragen, das „Krankenzimmer der Zukunft“ zu entwickeln. Möglicherweise könnten eines Tages auch Patienten mit anderen Krankheitsbildern davon profitieren.
Vollklimatisiertes Patientenzimmer, könnte Krankenzimmer der Zukunft werden
Die Charité ist nach eigenen Angaben die erste Klinik in Europa, die Patientenzimmer mit einem derartigen innovativen Klimatisierungssystem in Betrieb genommen hat. Möglich wurde das durch ein von der DGF gefördertes Forschungsvorhaben, das sich mit urbaner Hitze und Schadstoffbelastungen in Zeiten des Klimawandels befasst. Der Charité-Lungenexperte Witt forscht in der interdiziplinären Gruppe »Urban Climate and Heat Stress in Mid-latitude Cities in View of Climate Change» als einziger Mediziner. Seine Forscherkollegen kommen aus den Bereichen Geografie, Klimatologie und Sozialwissenschaften.
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