Charité appelliert: Lassen Sie sich impfen!

Vierte Welle: Die Charité bereitet sich auf steigende Patientenzahlen vor – Foto: © Adobe Stock/dL
Abermals meldet das Robert Koch-Institut am heutigen Donnerstag Rekordzahlen: 65.371 Corona-Neuinfektionen haben die Gesundheitsämter dem Bundesinstitut binnen 24 Stunden gemeldet. Die 7-Tage-Inzidenz ist auf 336,9 gestiegen.
Immer mehr Krankenhäuser geraten in der vierten Welle an ihre Grenzen. Die Charité befindet sich bereits im Krisenmodus. Die Besuchsregelungen wurden verschärft, elektive Operationen werden wieder abgesagt, um Kapazitäten für die Versorgung von Corona-Patienten zu gewinnen. Aktuell führt das Universitätsklinikum 30 Prozent weniger Operationen durch als üblich. „Die Situation ist nicht nur für die Patienten belastend, die auf eine OP warten, sondern auch für Ärztinnen, Ärzte und Pflegepersonal“, sagte Charité-Chef Heyo Kroemer am Mittwoch auf einer Landespressekonferenz.
70 Prozent der Intensivpatienten nicht geimpft
Auf den Intensivstationen des Universitätsklinikums liegen derzeit mehr als 70 Covid-19-Patienten. 70 Prozent davon seien nicht geimpft, hob Kroemer hervor. Zusätzlich steige auch die Zahl der COVID19-Patienten auf den Normalstationen. „Was uns sehr besorgt ist die prognostizierte Zahl der Patientinnen und Patienten, die auf die Charité Berlin zukommt. Darauf bereiten wir uns vor“, sagte Kroemer. Angesichts der dramatischen Lage appellierte er: „Lassen Sie sich impfen, denn Impfen schützt.“
Tod einer ungeimpften Schwangeren an der Charité
Den Impfappell verknüpfte der Charité-Vorstandsvorsitzende mit einem Bericht über den tragischen Tod einer werdenden Mutter. „Das Kind konnte gerettet werden", sagte er. „Dann hat hinterher die Charité um das Leben dieser Frau wirklich gekämpft und am Ende verloren." Die Schwangere war seinen Angaben zufolge umgeimpft. „Das alles wäre durch einen Pieks in den Arm vermeidbar gewesen. Dann ist wirklich die Grenze dessen erreicht, was erträglich ist."
Schwangere sind durch die Pandemie besonders gefährdet: Studien zufolge ist ihr Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf rund sechsmal höher als das von nicht-schwangeren Frauen in vergleichbarem Alter. Das Risiko einer Beatmung ist sogar 23 Mal größer. Auch die Gefahr einer Frühgeburt steigt durch eine Corona-Infektion. Eine Impfung ist ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel möglich. Die STIKO empfiehlt die Impfung für Schwangere seit Mitte September.