
Offene Türen und Fenster vertreiben Aerosole aus Bussen und Bahnen, wie eine neue Studie der BVG zeigt – Foto: © Adobe Stock/hanohiki
Fahrgäste können sich freuen: Eine neue Studie der TU Berlin und der Charité untermauert die Behauptung der BVG, Busse und Bahnen seien auch in der Pandemie sicher. Zumindest zeigt die Studie, dass die Belüftungsanlagen als auch das Öffnen der Fenster und Türen die Aerosolkonzentration in den betrachteten Verkehrsmitteln sehr deutlich reduzieren. Und Aerosole sind nun mal der Hauptübertragungsweg des Coronavirus, wie man seit längerem weiß.
Für die Studie hatte ein Team der TU Berlin und der Charité experimentell die Ausbreitung von Aerosolen in verschiedenen Berliner U-Bahnen, Trams und Bussen untersucht. Hierfür nutzten die Forscher künstlichen Theaternebel sowie Aerosolmessungen, bei denen virenbehaftete Atemluft simuliert und von menschenähnlichen Puppen eingeatmet wird. In den Experimenten zeigte sich: Die Fahrzeuglüftung sowie das gezielte Öffnen von Fenstern und Türen sorgen für eine Reduktion der Aerosolkonzentration um bis zu 80 Prozent.
Messergebnisse überraschend positiv ausgefallen
„Dass die Messergebnisse so positiv ausgefallen sind, hat uns tatsächlich überrascht, aber natürlich auch sehr gefreut“, sagt PD Dr.-Ing. Ulrich Kertzscher, Leiter des Labors für Biofluidmechanik an der Charité. „Wie erwartet müssen Maßnahmen ergriffen werden, aber das Öffnen der Fenster und Türen in Kombination mit den Belüftungsanlagen in den Bussen und Zügen reduzieren die Aerosolausbreitung deutlich.“
Alle eineinhalb Minuten wird durchgelüftet
Das Volumen eines Busses zum Beispiel entspricht in etwa dem eines mittelgroßen Konferenzraumes. Das Öffnen der Türen an jeder Haltestelle wäre damit vergleichbar, während einer Besprechung etwa alle eineinhalb Minuten die Fenster zu öffnen. Zusätzlich sind die Fahrgäste im öffentlichen Nahverkehr oft nur wenige Minuten in den Fahrzeugen unterwegs. Das reduziert ebenfalls die Infektionsgefahr.
Trennscheibe schützt Busfahrer
Außerdem konnten die Forscher demonstrieren, dass Trennscheiben in den Bussen die Ausbreitung der Aerosole vom Fahrgastraum zum Fahrerarbeitsplatz effektiv verhindern. Anders als bei U-Bahn und Tram sitzen Busfahrer nicht in einer abgetrennten Kabine. „Die Studie zeigt, dass die neu eingebauten Trennscheiben effektiv die Ausbreitung von Aerosolen aus dem Fahrgastraum zum Fahrpersonal verhindern und dieses gut abschirmen. In Kombination mit der Fahrerraumlüftung ergibt sich so aus arbeitsmedizinischer Sicht ein Höchstmaß an Sicherheit am Arbeitsplatz“, betont BVG-Betriebsärztin Dr. Manuela Huetten.
Zusätzliche Sicherheit bringen Masken, wie sie derzeit von den Fahrgästen getragen werden. Welchen Effekt das bringt, wurde in der Studie allerdings nicht untersucht. Verstöße gegen die Maskenpflicht werden seit Juli mit einem Bußgeld von 50 Euro geahndet. Nach BVG-Angaben hat das gewirkt: Die „Maskendisziplin“ sei mit 97 bis 99 Prozent erfreulich hoch, so die Berliner Verkehrsbetriebe.