Bundeszentrale schaltet Info-Portal für Long-Covid

Mindestens jeder siebte Covid-19-Patient laboriert auch nach überstandener Primärinfektion noch an den Folgen der Viruserkrankung herum. Manche Studien gehen sogar davon aus, dass die Hälfte der Patienten betroffen sein könnte. – Foto: Adobe Stock/StockPhotoPro
Vor gut zwei Jahren hatte das Krankheitsbild noch nicht einmal einen Namen. Im Mai 2020 wurde das „postvirale Erschöpfungssymptom“ überhaupt erstmals benannt: als „Long Covid“, also als zweite Phase der länger dauernden Covid-19-Erkrankung; oder als „Post-Covid“ (lat./engl. „Nach-Covid“), also als Krankheitsbild nach überstandener Primärinfektion. Über dieses Krankheitsbild, das noch neuer ist als die ebenfalls neue Covid-19-Erkrankung, gibt es noch immer wenig gesichertes Wissen – dabei aber großen Informationsbedarf. Denn etwa 15 Prozent der Corona-Patienten – gut jeder siebte – leidet daran. Manche Studien gehen sogar davon aus, dass bis zu 50 Prozent aller Patienten vom Long-Covid-Syndrom betroffen sein könnten.
Long-Covid: Probleme noch Monate nach der Covid-19-Infektion
Noch Wochen und Monate nach einer Erkrankung an Covid-19 können gesundheitliche Langzeitfolgen bestehen. Long-Covid kann den Lebensalltag der Betroffenen stark beeinflussen. Häufige Beschwerden sind starke Erschöpfung, Konzentrationsprobleme oder Kurzatmigkeit. Auch Personen mit einem ursprünglich leichten Verlauf von Covid-19 können von Long-Covid betroffen sein.
Long-Covid: Behandlung und Reha erst in den Kinderschuhen
„Long-Covid beziehungsweise das Post-Covid-Syndrom ist in vielen Fällen eine chronische Erkrankungen, für die es bisher keine gezielte Behandlung oder biomedizinische Therapiemöglichkeiten gibt“, heißt es bei der Patientenorganisation „Long COVID Deutschland“ (LCD). „Maßnahmen zur Rehabilitationen können in vielen Fällen der symptomatischen Behandlung einzelner Beschwerden dienen, jedoch nicht der Heilung der zugrunde liegenden Krankheitsmechanismen.“ Ein bundesweiter Forschungsverbund entwickelt derzeit eine spezielle Therapie für Long-Covid-19-Erkrankte. Das Projekt steht unter Leitung der universitären Psychosomatischen Kliniken in München und Magdeburg sowie der Medizinischen Epidemiologie in Halle.
Fragen rund um Long-Covid, die sich viele stellen – und die die Plattform beantwortet
Viele Menschen fragen sich: Welche Symptome treten bei Long-Covid auf? Wer kann betroffen sein? Wie lassen sich Spätfolgen vermeiden? Zu diesen und weiteren Fragen hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) ein neues Informationsportal erstellt:
Qualitätsgeprüfte Informationen zum neuen Krankheitsbild
Unter www.longcovid-info.de finden Betroffene und Angehörige, Arbeitnehmer und Arbeitgeber sowie alle Interessierten qualitätsgeprüfte und verlässliche Informationen rund um die Langzeitfolgen einer Ansteckung mit dem Coronavirus Sars-CoV-2. Neben Antworten auf gängige Fragen finden Long-Covid-Betroffene und Angehörige auch Hinweise auf Unterstützungsmöglichkeiten und Empfehlungen für den Alltag.
„Bei Long-Covid handelt es sich um ein neuartiges Krankheitsbild, zu dem es erst wenig gesichertes Wissen gibt“, sagt Martin Dietrich, Kommissarischer Direktor der BZgA. „Für Betroffene und Angehörige ist es oft schwer, passende Informationen und Unterstützungsangebote zu finden. Das neue Onlineangebot setzt hier an: Es ist Informationsquelle und Wegweiser zu Hilfs- und Beratungsangeboten zugleich. Zudem soll es die öffentliche Aufmerksamkeit für Long-Covid erhöhen, damit Betroffene schneller geeignete Hilfe finden.“
Infos zum Thema „Long-Covid am Arbeitsplatz“
Darüber hinaus gibt die Seite Informationen zum Thema „Long-Covid am Arbeitsplatz“ für Arbeitnehmer wie Arbeitgeber. Ein wichtiger Themenkomplex ist dabei die berufliche Teilhabe, denn Long-Covid kann sich auf die Leistung und Arbeitsfähigkeit auswirken. Deshalb beinhaltet www.longcovid-info.de unter anderem Informationen zu Unterstützungsangeboten im Arbeitskontext und speziell für Arbeitgeber, damit die Rückkehr an den Arbeitsplatz leichter gelingt.
13 große Organisationen tragen die Info-Plattform
Die zentrale Lotsenfunktion der Website wurde in Kooperation mit 13 Organisationen aus dem Gesundheitswesen, der Arbeitswelt und der Wissenschaft entwickelt. Hierzu zählen unter anderem die Deutsche Rentenversicherung Bund (DRV Bund), die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), der GKV-Spitzenverband (GKV-SV) die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), das Robert-Koch-Institut (RKI), die Patientenorganisation „Long COVID Deutschland (LCD)“ sowie die Unfallkassen und Berufsgenossenschaften (UK/BG).