Bundesregierung sagt Krebs den Kampf an
Jeder vierte Todesfall in Deutschland ist auf Krebs zurückzuführen, und aufgrund des demografischen Wandels werden es künftig noch mehr werden. Durch einen neuen Gesetzentwurf sollen daher die Therapien verbessert und die Menschen zu mehr Vorsorgeuntersuchungen ermutigt werden. "Mit den vorgelegten Regelungen werden richtungsweisende strukturelle Massnahmen zur Verbesserung der Krebsfrüherkennung und der Qualität der onkologischen Versorgung auf den Weg gebracht", erklärte Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr, der den Entwurf am 22. März 2012 vorgelegt hat.
Nationaler Krebsplan
Bereits heute werden Frauen zwischen 50 und 69 Jahren regelmässig zur Brustkrebsfrüherkennung eingeladen. Künftig sollen Versicherte auch zur Darmkrebs- und Gebärmutterhalskrebsuntersuchung schriftlich eingeladen werden. Neben Vorsorgeuntersuchungen sieht der Gesetzentwurf flächendeckende Krebsregister vor, die in allen Bundesländern nach einheitlichen Standards eingerichtet werden sollen. Zwar existieren bereits solche Datenbanken, doch da bisher alle nach unterschiedlichen Regeln arbeiten, sind die Daten bisher kaum vergleichbar. In den Krebsregistern sollen alle relevanten Informationen von der Diagnose über die Behandlungsschritte bis zu Nachsorge und Rückfällen systematisch erfasst werden. So soll festgestellt werden, welche Therapien am besten wirken und welche vielleicht überflüssig sind.
Kritik am Gesetzentwurf
Durch die Register können in Zukunft auch die Erfolgsquoten der einzelnen Krankenhäuser besser kontrolliert werden. Denn nicht alle Kliniken arbeiten gleich erfolgreich. Laut Bahr sollen die Kliniken auf diese Weise voneinander lernen können. Ärzte, Krankenhäuser und Krankenkassen sollen nun festlegen, welche Daten bundesweit erfasst werden müssen. Die Kosten werden die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen. Spätestens 2018 sollen die Krebsregister aufgebaut sein. Der neue Plan zur Früherkennung soll bis 2016 umgesetzt werden.
Allerdings gibt es auch Kritik an den Plänen. Die Krankenkassen monieren, dass der Aufwand in keinem Verhältnis zum Nutzen stehe. Tatsächlich ist der Sinn von Vorsorgeuntersuchungen bei der Krebsbekämpfung umstritten. Kritiker betonen, dass Vorbeugung wie Sport, gesundes Essen und die Aufklärung über Krebsrisiken wichtiger seien. All dies werde jedoch in dem "Nationalen Krebsplan" ausgeklammert. Zudem kritisieren einige Krankenkassen, dass die Krebsregister weiterhin dezentral von den Ländern eingerichtet würden. Gesundheitsminister Bahr erklärt jedoch, dass ein zentrales nationales Register nicht nötig sei. Wenn alle Bundeländer bei den Krebsregistern nach einheitlichen Standards arbeiteten, reiche dies für völlig aus, um die Informationen sinnvoll auswerten zu können. Ein nationales Krebsregister würde die Daten nur verwalten.
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