Bundesärztekammer stellt sich hinter STIKO

Bundesärztekammer zur STIKO: „Diese Haltung unterstützen wir ausdrücklich“. – Foto: © Adobe Stock/ cherryandbees
Die Bundesärztekammer stellt sich hinter das Vorgehen der STIKO. Diese wollte dem politischen Druck nicht nachgeben und hat mit der Impfempfehlung für alle Bürger ab zwölf Jahren gewartet, bis ausreichend Daten dazu vorliegen. Am Montag hatte sie dann ihre Empfehlung geändert, weil sich die Datenlage zugunsten der Impfung von Kindern und Jugendlichen geändert hatte. Vor allem Daten aus den USA, wo bereits 10 Millionen Personen dieser Altersgruppe geimpft wurden, waren für die Impfempfehlung ausschlaggebend.
Vertrauen der Bevölkerung gestärkt
„Medizinische Wissenschaft muss unabhängig sein und bleiben. Deshalb ist es wichtig, dass die Ständige Impfkommission (STIKO) dem starken politischen Druck widerstanden und ihre Empfehlungen zu Corona-Schutzimpfungen bei Kindern und Jugendlichen nicht übereilt, sondern auf solider wissenschaftlicher Grundlage überarbeitet hat“, sagte Bundesärztekammer-Präsident Dr. Klaus Reinhardt. „Damit hat sie das Vertrauen der Menschen in die wissenschaftliche Unabhängigkeit des Gremiums gestärkt.“
Kinder nicht für Herdenimmunität missbrauchen
In ihrer Empfehlung habe die STIKO klargestellt, dass es um den direkten Schutz der geimpften Kinder und Jugendlichen vor COVID-19 und die möglichen psychosozialen Folgeerscheinungen der Pandemiemaßnahmen ginge und nicht darum, eine Herdenimmunität in der Bevölkerung zu erreichen. „Diese Haltung unterstützen wir ausdrücklich“, betonte Reinhardt. Aus diesem Grund sei auch die Klarstellung der STIKO richtig und wichtig, dass eine Impfung keinesfalls zu einer Voraussetzung für die Teilnahme am sozialen Leben gemacht werden dürfe. „Kitas, Schulen und Freizeitangebote müssen auch künftig allen Kindern und Jugendlichen offenstehen, unabhängig von ihrem Impfstatus“, erklärte der Bundesärztekammer-Präsident.
STIKO entscheidet nach wissenschaftlicher Evidenz
Die STIKO hat nach dem Infektionsschutzgesetz die Aufgabe, Empfehlungen zu Schutzimpfungen herauszugeben. Ihre Empfehlungen basieren ausschließlich auf der Basis der verfügbaren wissenschaftlichen Evidenz. Das gilt auch für die nun anstehende Nutzen-Risiko-Abwägung von Corona-Auffrischungsimpfungen für Erwachsene.
„Bund und Länder wären gut beraten, bei dieser wichtigen Frage die wissenschaftliche Expertise der STIKO nicht zu übergehen“, sagte Reinhardt. Genau das hatte die Politik aber bei der Impfung von Kindern getan. Die Gesundheitsministerkonferenz (GMK) hatte am 3. August beschlossen, dass Heranwachsende zwischen 12 und 17 Jahren gegen das Coronavirus flächendeckend geimpft werden können - zwei vor Wochen vor der STIKO.