Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Brustkrebssterblichkeit in Deutschland nicht höher als in anderen EU-Ländern

Freitag, 30. März 2012 – Autor:
Die Aussage "Deutschland hat die höchste Brustkrebs-Todesrate Europas", die Anfang März viele Medien verbreitet hatten, trifft nicht zu. Dies teilt das Robert Koch-Institut in einer aktuellen Stellungnahme mit.
Brustkrebs

Brustkrebs

Wissenschaftler des Zentrums für Krebsregisterdaten am Robert Koch-Institut (RKI) haben jüngste Medienberichte kritisiert, wonach Deutschland im europaweiten Vergleich die höchste Brustkrebssterblichkeitsrate habe. In den Medien sei eine Analyse von Mailänder Wissenschaftlern zitiert worden, die lediglich die Ergebnisse aus sechs Ländern vergleiche und sich auf teilweise veraltete Daten stütze. "Einige Medien haben aus dem Vergleich zwischen sechs Ländern einen für ganz Europa gemacht und sich aus der Analyse die für Deutschland negativste Aussage herausgesucht", sagt Dr. Klaus Kraywinkel, Leiter des Zentrums für Krebsregisterdaten am RKI. So sei es zu der reisserischen Schlagzeile "Deutschland hat höchste Brustkrebs-Todesrate Europas" gekommen, die aber nicht gerechtfertigt sei.

Brustkrebssterblichkeit in Europa

Nach Angaben des Robert Koch-Instituts lag in 2009 die Brustkrebssterblichkeit in Deutschland nur minimal über dem EU-Durchschnittswert. In Ungarn, Belgien und Dänemark war laut Daten von Eurostat die Brustkrebssterblichkeit EU-weit am höchsten, in Spanien und Schweden am niedrigsten.

Die Medienberichte stützten sich bei ihren Aussagen auf einen Artikel von Matteo Malvezzi, Carlo La Vecchia und anderen, der im Fachmagazin "Annals of Oncology" erschienen war. Die Wissenschaftler prognostizieren darin die Entwicklung von Krebserkrankungen in verschiedenen europäischen Ländern.
"Der für Deutschland vorhergesagte Rückgang der Mortalitätsrate von 2007 bis 2012 liegt hierbei jedoch deutlich zu niedrig", so RKI-Experte Klaus Kraywinkel. Angegeben wurde dieser mit 7,5 Prozent. Für die Berechnung seien jedoch nur Daten bis zum Jahr 2006 herangezogen worden, die den aktuellen Trend nur unzureichend abbildeten. "Werden neuere Daten der deutschen Todesursachenstatistik bis 2010 genutzt, ergibt sich ein Rückgang der Brustkrebssterberate von etwas mehr als 9 Prozent", betont Kraywinkel. "Dies entspricht etwa dem Trend in der EU insgesamt."

Brustkrebs: Abwärtstrend der Sterblichkeit

Da der Rückgang der Sterberate für die Vorhersage unterschätzt wurde, liege die für Deutschland für das Jahr 2012 prognostizierte altersstandardisierte Mortalitätsrate ebenfalls zu hoch. Die Mailänder Wissenschaftler hatten in ihrem Artikel 16,5 betroffenen Frauen pro 100.000 angegeben. Dieser Wert werde jedoch bereits von den tatsächlich gemessenen Sterberaten in 2009 und 2010 bereits leicht unterschritten, stellt das RKI richtig: Demnach starben in 2009 16,4 und in 2010 16,2 Frauen pro 100 000 an den Folgen von Brustkrebs. Ein weiterer Abwärtstrend sei zu erwarten.

Nach aktuellen Schätzungen des RKI erkrankten in 2008 knapp 72.000 Frauen in Deutschland an Brustkrebs, rund 17.000 starben daran. Für 2012 erwartet das RKI rund 74.500 neue Brustkrebsfälle.

Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Brustkrebs , Krebs , Krebsregister

Weitere Nachrichten zum Thema Brustkrebs

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin