Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Brokkoli-Extrakt wirkt Diabetes entgegen

Mittwoch, 21. Juni 2017 – Autor: Anne Volkmann
Brokkoli-Extrakt kann die Blutzuckerwerte von Diabetes-Patienten signifikant senken. Das zeigt eine aktuelle Studie schwedischer Forscher. Grund für die Wirkung ist Sulforaphan, ein Abbauprodukt des im Brokkoli enthaltenen Senföls.
Brokkoli

Brokkoli werden vielfältige gesundheitsfördernde Wirkungen zugeschrieben – Foto: ©Nik_Merkulov - stock.adobe.com

Schon viele Studien haben die gesundheitsfördenden Wirkungen von Brokkoli nachgewiesen. So enthält Brokkoli unter anderem große Mengen des Antioxidans Sulforaphan, eines Abbauprodukts des Senföls. Neben anderen positiven Wirkungen auf die Gesundheit kann Sulforaphan offenbar auch die Neubildung von Glukose in der Leber hemmen, wie Forscher aus Schweden nun gezeigt haben. Sie konnten belegen, dass ein Extrakt aus Brokkoli-Sprossen die Blutzuckerwerte bei übergewichtigen Typ 2-Diabetikern, bei denen das Antidiabetikum Metformin alleine nicht die gewünschte Wirkung erzielte, den Blutzuckerspiegel signifikant senken kann. Die Ergebnisse ihrer Forschungen veröffentlichten die Wissenschaflter im Fachmagazin Science Translational Medicine.

Sulforaphan hemmt Glukoseproduktion in der Leber

Metformin ist ein weit verbreitetes Mittel gegen Diabetes, das vor allem in der Initialtherapie des Typ 2-Diabetes häufig verwendet wird. Doch es ist nicht für alle Diabetiker geeignet. So kann es bei Patienten mit einer Nierenfunktionsstörung das Risiko für Laktatazidose erhöhen. Zudem klagen etwa 30 Prozent der Patienten über Nebenwirkungen wie Blähungen, Übelkeit oder Durchfälle, die dazu führen können, dass die Betroffenen das Medikament nicht regelmäßig einnehmen.

Auf der Suche nach anderen, nebenwirkungsärmeren Wirkstoffen gegen Diabetes fanden die Forscher um Anders Rosengren von der Universität Göteborg nun heraus, dass Sulforaphan die Glukoseproduktion in den Leberzellen vermindern kann. Die Wirkung bestätigte sich in ersten klinischen Studien. So konnten die Wissenschaftler zeigen, dass Patienten, die über 12 Wochen ein Pulver einnahmen, das als Extrakt aus Brokkoli-Sprossen gewonnen worden war, den Blutzucker der Probanden tatsächlich senken konnten. Am stärksten ausgeprägt war die Wirkung bei übergewichtigen Patienten, bei denen die Blutzuckerwerte trotz einer Behandlung mit Metformin erhöht waren.

Hoffnung auf neue Therapieoption bei Diabetes

Da Sulforaphan die Neubildung von Glukose in der Leber auf eine andere Weise hemmt als Metformin, könnten beide Wirkstoffe eventuell kombiniert werden. Betroffene sollten jedoch nicht versuchen, auf eigene Faust ihren Diabetes nur mit Sulforaphan zu behandeln, da die Ergebnisse bisher nicht für eine Empfehlung ausreichen. Die Forscher hoffen jedoch, dass nun weitere Studien zur Sicherheit und Effektivität des Wirkstoffs durchgeführt werden, so dass für Diabetes-Patienten bald eine weitere Therapieoption zur Verfügung steht.

Foto: © Nik_Merkulov - Fotolia.com

Hauptkategorie: Medizin
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Diabetes , Blutzucker , Diabetischer Fuss

Weitere Nachrichten zum Thema Diabetes

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin