Broken-Heart-Syndrom: Für wen das Takotsubo-Syndrom tödlich sein kann

Das Broken-Heart-Sydrom kann für eine bestimmte Patienten-Gruppe tödlich enden – Foto: ©anetlanda - stock.adobe.com
Das Takotsubo-Syndrom ist auch als Broken-Heart-Syndrom (Gebrochenes-Herz-Syndrom) bekannt. Die meisten Patienten erholen sich von der Erkrankung. Zehn Prozent entwickeln jedoch eine mitunter tödlich endende Komplikation. Schweizer Forscher fanden heraus, wer ein erhöhtes Risiko dafür trägt.
Die Ursachen des Takotsubo-Syndroms sind nach wie vor nicht eindeutig geklärt. Es ist wahrscheinlich eine Reaktion auf ein hohes Maß an Stresshormonen. Der Erkrankung geht in den meisten Fällen eine emotional belastende Situation wie starker Liebeskummer, der Verlust eines geliebten Menschen oder Mobbing am Arbeitsplatz voraus.
Takotsubo-Syndrom oft mit Herzinfarkt verwechselt
In den letzten Jahren konnte zudem gezeigt werden, dass auch extrem positive Ereignisse wie eine Hochzeit oder ein Lottogewinn das Takotsubo-Syndrom auslösen können. Auch eine außerordentliche physische Belastungssituation wie eine Operation, ein Sturz oder ein Schlaganfall können das Broken-Heart-Syndrom triggern.
In der Mehrzahl erkranken ältere Frauen. Die Erkrankung zeigt sich als plötzlich einsetzende, oft schwerwiegende Störung der Pumpfunktion des Herzens und wird von Schmerzen in der Brust und Atemnot begleitet. Deshalb wird bei den Patienten zunächst häufig ein Herzinfarkt vermutet, heißt es weiter in eine Pressemitteilung.
Fünf Prozent der Takotsubo-Patienten sterben an kardiogenem Schock
Nach der akuten Phase erholen sich die meisten Patienten innerhalb von Wochen oder Monaten. Etwa 10 Prozent der Patienten erleiden im Zusammenhang mit der Erkrankung jedoch in der Akutphase einen so genannten kardiogenen Schock, eine lebensgefährliche Komplikation, bei der das Herz plötzlich viel zu wenig Blut durch den Körper pumpt. Bis zu fünf Prozent der Patienten sterben daran.
Welche Takotsubo-Patienten ein erhöhtes Risiko haben, einen kardiogenen Schock zu erleiden und ob sich für die Betroffenen langfristige Folgen daraus ergeben, haben Forscher des UniversitätsSpitals Zürich (USZ) herausgefunden. Für ihre Studie griffen sie auf die im InterTAK Register gesammelten Daten zurück. Dieses weltweite Takotsubo-Register wurde 2011 am Universitären Herzzentrum des USZ eingerichtet. Mehr als 40 kardiovaskuläre Zentren aus 20 Ländern sind an dem Register beteiligt. Geleitet wird es von Prof. Christian Templin, Leiter der akuten Kardiologie am USZ.
Broken-Heart-Syndrom: Für wen Takotsubo-Syndrom tödlich sein kann
Im Rahmen der aktuellen Studie wurden 198 Takotsubo-Patienten (Durchschnittsalter 63,4 Jahre, 14,1 Prozent Männer) mit kardiogenem Schock mit 1.880 Patienten (Durchschnittsalter 67,2 Jahre, 9,3 Prozent Männer) ohne kardiogenen Schock verglichen. Die Takotsubo-Patienten mit kardiogenem Schock starben häufiger im Krankenhaus (23,5 Prozent versus 2,3 Prozent) und hatten auch 5 Jahre nach dem ersten Ereignis eine signifikant höhere Sterberate.
Die Forscher stellten fest, dass bei bestimmten Patienten mit Gebrochenem-Herz-Syndrom die Wahrscheinlichkeit einer tödlichen Komplikation größer war.
- wenn das Syndrom durch körperlichen Stress wie eine Operation oder einen Asthmaanfall ausgelöst wurde (66,7 Prozent versus 33 Prozent).
- wenn sie an Vorhofflimmern leiden (13,1 Prozent gegenüber 5,7 Prozent) und/oder die Pumpstärke des Herzens verringert ist (32,7 Prozent versus 41,6 Prozent).
- wenn Röntgen oder Ultraschall eine Ausbeulung der linken Herzkammerspitze zeigen (80,3 Prozent versus 70,2 Prozent).
- wenn weitere Risikofaktoren für Herzerkrankungen vorhanden sind wie Diabetes (21 Prozent versus 14,8 Prozent) oder Rauchen (27,4 Prozent versus 19,3 Prozent).
Risiko-Patienten sollten auch langfristig überwacht werden
"Dank der Studie wissen wir nun, welche Takotsubo-Patienten in der akuten Phase der Erkrankung einen kardiogenen Schock entwickeln und deshalb intensiv überwacht werden sollten. Diese Patienten zeigen auch langfristig ein erhöhtes Risiko und sollten deshalb auch dauerhaft verlaufskontrolliert werden", so Templin. Die Ergebnisse wurden auf den American Heart Association’s Scientific Sessions 2018 vorgestellt.
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