
Eine kohlenhydrathaltige Mahlzeit aktiviert das günstige braune Fett – Foto: ©Africa Studio - stock.adobe.com
Während das weiße Körperfett Energie in Form von Speicherfetten (Triacylglyceriden) vorhält, verbrennt das körpereigene braune Fett Kalorien. Es erzeugt dabei Wärme und hilft zugleich beim Abnehmen - damit könnte es auch vor Übergewicht und Diabetes 2 schützen.
Babys haben noch besonders viel braunes Fett, damit sie nicht auskühlen. Mit dem Alter nimmt die Aktivität dieses physiologisch besonders günstigen Fettgewebes aber ab, besonders bei Adipösen und Diabetikern ist die Aktivität vermindert.
Aktiviertes braunes Fett verbessert Blutzuckerwerte
Es wird deshalb nach Möglichkeiten gesucht, das braune Fett verstärkt zu aktivieren. Bekannt war bisher nur eine Option: Kälte. „In Studien zeigte sich, dass bei Probanden, die täglich Stunden in der Kältekammer verbrachten, im Laufe der Kälteanpassung nicht nur die Heizleistung des braunen Fetts gesteigert wurde, sondern sich auch die Kontrolle des Blutzuckers durch Insulin verbesserte“, berichtet Prof. Martin Klingenspor, Leiter des Lehrstuhls für Molekulare Ernährungsmedizin am Else Kröner-Fresenius-Zentrum der TU München.
Braunes Fett wird auch beim Essen aktiviert
Für eine aktuelle Studie der University of Turku in Zusammenarbeit mit internationalen Experten wie dem Team von Klingenspor wurde nun untersucht, wie sich eine kohlenhydratreiche Mahlzeit auf die Aktivität des braunen Fettgewebes auswirkt. Ergebnis: Die Wärmebildung (Thermogenese) im braunen Fettgewebe wurde durch eine Testmahlzeit genauso angeregt wie durch die Kälteexposition. Das braune Fett, das beim Abnehmen hilft, wird also auch beim Essen aktiviert.
Probanden nach kohlenhydrathaltiger Mahlzeit untersucht
Für die Studie wurden die gleichen Probanden zweimal untersucht: Einmal nach einer Kälteexposition, und ein zweites Mal nach dem Verzehr einer kohlenhydratreichen Mahlzeit (Gemüselasagne). Zusätzlich gab es eine Kontrollgruppe. Vorher und danach wurden wichtige Marker für die Thermogenese gemessen wie die Glukose- und Fettsäureaufnahme und der Sauerstoffverbrauch im braunen Fett.
"Zehn Prozent der pro Tag aufgenommenen Energie verpuffen durch die thermogene Wirkung der Nahrung", sagt Prof. Klingenspor. Die Thermogenese nach dem Essen beruht dabei nicht nur auf obligater Wärmebildung durch im Darm einsetzende Muskeltätigkeit, Sekretion und Verdauungsprozesse. Es gibt offenbar auch einen zusätzlichen Anteil, zu dem das braune Fett einen Beitrag leistet, heißt es weiter in einer Pressemitteilung.
Braunes Fett könnte Sättigungsgefühl herbeiführen
Weiterer Gegenstand der Untersuchungen wird nun sein, herauszufinden, ob es sich dabei einfach um Energie handelt, die "verpufft" oder ob dieses Phänomen eine andere Funktion hat. "Wir wissen mittlerweile, dass die Aktivierung des braunen Fettgewebes mit einem Sättigungsgefühl verbunden sein könnte", berichtet Klingenspor. Die aktuelle Studie erschien im Fachmagazin Cell Metabolism.
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