Botox reduziert Risiko von Vorhofflimmern nach Bypass-OP
Vorhofflimmern ist eine häufige Nebenwirkung offener herzchirurgischer Eingriffe. Es tritt bei etwa 30 bis 40 Prozent der Patienten auf, die sich einer Bypass-Operation unterziehen müssen. Die soll bei Menschen mit koronarer Herzkrankheit den Blutfluss zum Herzen wieder sicherstellen. Das Vorhofflimmern jedoch erhöht das Risiko für Schlaganfall und Herzschwäche.
Für die Untersuchung wurde 60 Patienten, die in der Vergangenheit bereits anfallsweise an Vorhofflimmern gelitten hatten, während der Operation das auch als Gesichtsfalten-Gätter und zur Behandlung von Migräne und Reizblase eingesetzte Nervengift Botulinumtoxin (Botox) gespritzt. Die Vergleichsgruppe erhielt als Placebo Kochsalzlösung. Die Injektionen wurden in Fettgewebe am Herzmuskel gesetzt. Das verlief bei allen Probanden ohne Komplikationen und verlängerte die Dauer des Eingriffs nur minimal.
Botox bei Bypass-OP: Vorhofflimmern verschwindet
Die Patienten wurden für ein Jahr nachbeobachtet und mit Hilfe eines implantierten Recorders ihr Sinusrhythmus genau verfolgt. Innerhalb von 30 Tagen nach der Operation trat anfallsweises Vorhofflimmern bei 7 Prozent der Botox-Patienten und bei 30 Prozent der Patienten in der Placebo-Gruppe auf.
Innerhalb eines Jahres trat dann bei 27 Prozent der Patienten in der Placebo-Gruppe wiederkehrendes Vorhofflimmern auf, in der Botox-Gruppe keines. Auch zeigten sich keine unerwünschten Nebenwirkungen der Botox-Behandlung.
Die Ergebnisse der Studie seien vielversprechend, sagt Autor Dr. Evgeny Pokushalov vom Institut für Kreislaufpathologie in Nowosibirsk. Noch seien aber größere Studien nötig, um Botox-Injektionen bei offenen Bypass-OPs zur Standard-Behandlung zu machen, heißt es weiter in einer Mitteilung der Hearth Rhythm Society, auf deren Jahreskongress 2015 der Mediziner die Studie vorstellte.
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