
Ein Botox-Injektion hilft bei Hausstaubmilben-Allergie – Foto: ©REDPIXEL - stock.adobe.com
Forscher vom Changi General Hospital in Singapur untersuchten jetzt die Wirksamkeit und Sicherheit von Botox-Injektionen bei Patienten, die an einer mäßigen bis schweren allergischen Rhinitis litten. Die entsprechende Studie wurde in der Zeitschrift Laryngoscope veröffentlicht.
Die Symptome der allergischen Rhinis wie Fließschnupfen, Niesreiz, verstopfte Nase und Juckreiz beeinträchtigen die Lebensqualität der Patienten deutlich. Bewährte Therapien wie etwa mit Antihistaminika sind nicht immer erfolgreich.
Botox-Injektionen in die Nasenwand
Die physiologischen Mechanismen der Nasenschleimhaut sind komplex. Die Drüsen der Nasenschleimhaut werden vor allem durch den parasympathischen Schenkel des autonomen Nervensystems reguliert und bilden den entscheidenden Anteil der nasalen Hyper-Sekretion, erklärt es eine Veröffentlichung der Georg-August-Universität Göttingen. Das Nervengift Botulinumtoxin blockiert die Freisetzung von Acetylcholin aus den präsynaptischen Vesikeln cholinerger Nervenendigungen und verhindert dadurch die cholinerge Erregungsübertragung.
In der Studie aus Singapur nahmen zehn erwachsene Patienten mit einer moderaten bis schweren allergischen Rhinitis aufgrund einer Hausstaubmilben-Allergie teil. Jeder Proband erhielt 12,5 Einheiten Botox, die unter lokaler Betäubung und unter endoskopischer Führung in die hintere Nasenwand injiziert wurden.
Botox hilft bei allergischer Rhinitis
Ergebnis: Der Symtom-Score TNSS verbesserte sich von einem Mittelwert von 15,1 vor der Therapie auf 7,6 (nach 2 Wochen) und 7,7 (nach 4 Wochen). Die größte Wirkung wurde bei der laufenden Nase erreicht, gefolgt von Niesen, verstopfter Nase und Juckreiz. Der Lebensqualität-Fragebogen (RQLQ) zeigte eine ähnliche Verbesserung. Die Nebenwirkungen waren indes deutlich (5,7 von 10 Punkten): Die Prozedur wurde als unangenehm bis schmerzhaft empfunden. Zwei Patienten klagten über leichte Kopfschmerzen, die aber nicht behandelt werden mussten.
In einer vorangegangenen, randomisierten, doppelblinden und placebokontrollierten Studie aus Göttingen testeten die Forscher die Wirkung einer minimal-invasiven Anwendung: Botulinumtoxin A wurde ale Schwämmcheneinlage auf die Nasenschleimhaut aufgebracht. 20 Patienten wurden in zwei Gruppen eingeteilt, die Botox oder ein Placebo (Kochsalzlösung) erhielten. Zwei weitere Gruppen erhielten nach Ausbleiben eines positiven Effektes der ersten Behandlung nach einer Woche die Alternativsubstanz.
Taschentuchverbrauch und Niesanfälle dokumentiert
Die Änderung der Symptome (Sekretion und Nasenatmungsbehinderung) wurde von den Patienten auf einer Skala eingeschätzt oder gezählt (Taschentuchverbrauch, Niesen) und in einem Tagebuch dokumentiert. Kontrolluntersuchungen erfolgten nach 1, 2, 4, 8 und 12 Wochen. Ergebnis: Auch hier linderte Botox die Symptome der allergischen Rhinitis.
Patienten, die nur mit Botulinumtoxin behandelt wurden, zeigten beim Taschentuchverbrauch, der nasalen Sekretion und dem Niesen eine deutliche Symptomreduktion gegenüber der nur mit Kochsalz behandelten Patientengruppe. Die Nasenatmungsbehinderung blieb in der reinen Botox-Gruppe allerdings unverändert. Die Patienten der anderen Gruppen stellten in dem Punkt eine subjektive Verbesserung fest. Zytologischen und mikrobiologische Abstrichergebnisse der Nasenschleimhaut zeigten keine größeren Veränderungen vor und nach Behandlung, die gegen eine Botox-Behandlung sprechen, so die Forscher.
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