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Blutzucker-Schwankungen erhöhen das Demenz-Risiko

Montag, 23. August 2021 – Autor:
Blutzucker-Schwankungen erhöhen das Demenz-Risiko. Denn das Gehirn reagiert sensibel darauf. Das zeigt eine aktuelle US-Studie.
Blutzucker-Schwankungen schaden dem Gehirn

– Foto: Adobe Stock/Syda Productions

Blutzucker-Schwankungen erhöhen das Demenz-Risiko. Denn das Gehirn reagiert sensibel darauf. Das zeigt eine aktuelle US-Studie.

Unter Blutzucker versteht man den Anteil an Glukose im Blut. Glukose ist ein wichtiger Energielieferant für den Körper. Auch für die Nervenzellen ist Glukose die wichtigste Energiequelle, heißt es weiter in einer Pressemitteilung der Diabetiker Niedersachsen.

Unterzucker und Überzucker schädlich

Schädlich sind Hypoglykämien, also Unterzucker, weil dabei das Gehirn nicht ausreichend mit Energie versorgt wird. Aber auch zu hohe Zuckerwerte, also Hyperglykämien, schaden. Bei hohen Zuckerwerten verändern sich die osmotischen Bedingungen zwischen Blut und Gehirnzellen. Die Hirnzellen verlieren Flüssigkeit. Im Extremfall kommt es zu einem diabetischen Koma.

Eine aktuelle Studie der University of California in Oakland zeigt jetzt, dass Menschen mit Typ-1-Diabetes, die im Laufe ihres Lebens einen so dramatischen Unterzucker oder so hohe Blutzuckerwerte aufwiesen, dass sie stationär im Krankenhaus behandelt werden mussten, mit einem deutlich erhöhten Risiko leben, an Demenz zu erkranken.

Wegen Zuckerschwankungen stationär behandelt

Ausgewertet wurden dazu die Daten von 2.821 Personen mit Typ-1-Diabetes mit einem Durchschnittsalter von 56 Jahren. 398 (14 Prozent) waren in den 20 Jahren davor mindestens einmal wegen Unterzucker in eine Klinik aufgenommen worden. 335 (12 Prozent) der Teilnehmer hatten schwere Überzuckerungen hinter sich. 87 Patienten (drei Prozent) mussten sowohl wegen Unter- als auch wegen Überzucker in einem Krankenhaus behandelt wurden.

In den sieben Jahren nach Untersuchungsbeginn entwickelten 153 Teilnehmer und damit 5,4 Prozent der Studienteilnehmer eine Demenz. Personen, die wegen Unterzucker stationär in ein Krankenhaus aufgenommen werden mussten, hatten ein um rund 66 Prozent höheres Risiko für Demenz als gleichaltrige Typ-1-Diabetiker. Ein noch höheres Risiko für Demenz zeigte sich bei denjenigen, die wegen zu hoher Blutzuckerwerte ins Krankenhaus mussten. Ihr Risiko war um mehr als das Zweifache erhöht.

Blutzucker-Schwankungen erhöhen das Demenz-Risiko

Am stärksten gefährdet waren jedoch Patienten, die beide Notfälle hinter sich hatten. Typ-1-Diabetiker, die wegen Hypo- und Hyperglykämien in einer Klinik behandelt wurden, erkrankten später mehr als sechsfach so häufig an Demenz wie Typ-1-Diabetiker ohne Krankenhausaufenthalte. Blutzucker-Schwankungen erhöhen also das Demenz-Risiko. Die Untersuchung erschien im Fachmagazin Neurology.

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