Blutreinigung hilft bei schwerer Fettstoffwechselstörung
Patienten mit erhöhten Werten des Low-Density-Lipoprotein-Cholesterin - kurz LDL-Cholesterin sind stark gefährdet einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden. Denn Blutfette lagern sich an den Blutgefässwänden ab und können zum Arterienverschluss führen.
Normalerweise helfen Medikamente, die sogenannten Statine, sowie eine angepasste Ernährung, das ‚schlechte' Cholesterin zu senken. Dies gelingt jedoch nicht immer, wie bei der familiären Hypercholesterinämie. Die Betroffenen sterben oft sehr früh an Herzinfarkten als Folge ihrer Stoffwechselstörung.
Das Blut wird von schlechtem LDL-Cholesterin gereinigt
Ein Blutreinigungsverfahren, die Lipoproteinapherese, verspricht Hoffnung. Bei dem Verfahren wird das krankmachende LDL-Cholesterin zu mehr als 60 Prozent aus dem Blut gefiltert. Der Fettstoffwechsel-Experte Prof. Ulrich Julius vom Universitätsklinikum Dresden begründete 1990 die Dresdner Lipoproteinapherese. Fast 70 Patienten erhalten hier zwei- bis viermal pro Monat an insgesamt neun Behandlungsplätzen eine Lipoproteinapherese-Behandlung. Mehr als 18.000 Behandlungen sind das in rund 21 Jahren.
"Bei diesem Verfahren wird das Blut - vergleichbar einer Hämodialyse - ausserhalb des Körpers von den krankmachenden Fetten gereinigt", erklärt Prof. Julius. "Dabei werden LDL-Cholesterin und andere Stoffe wie das Lipoprotein(a) sowie Triglyzeride in einem zwei- bis dreistündigen Verfahren herausgefiltert. Die Behandlung reduziert deutlich die Gefahr neuer kardiovaskulärer Ereignisse, zu denen Infarkte und Arterienverkalkung gehören."
Blutreinigung als Therapie für andere Erkrankungen
Nicht nur Patienten mit einer schweren Fettstoffwechselstörung profitieren davon. Ebenso könne man mit dem Verfahren Antikörper und Giftstoffe aus dem Blut der Patienten entfernen und dadurch den Ablauf anderer lebensbedrohlicher Krankheiten positiv beeinflussen, berichtet Julis. Die Therapie werde beispielsweise bei einigen Autoimmun-Erkrankungen eingesetzt, bei denen Antikörper gegen körpereigenes Gewebe gebildet werden. "Die Antikörper sind vermutlich für die Erkrankung verantwortlich und werden darum aus dem Körper ausgewaschen", so Julius.
Foto: diamed/BVmed