Bluthochdruck in jungen Jahren schädigt das Gehirn
Auch junge Patienten sollten schon bei ersten Anzeichen für Bluthochdruck mit Lebensstiländerungen reagieren und – wenn diese keinen Erfolg zeigen – gemeinsam mit ihrem Arzt die Einnahme blutdrucksenkender Medikamente erwägen. Denn eine arterielle Hypertonie, wie Mediziner den Bluthochdruck nennen, schädigt in vielen Fällen die Organe, lange bevor Patienten ihre Erkrankung bemerken. Zu den geschädigten Organen gehört auch das Gehirn.
In einer aktuellen Studie konnten US-Forscher nun zeigen, dass sich seit der Jugend erhöhte Blutdruckwerten negativ auf Gangbild und kognitive Leistungen auswirkt. Vor diesem Hintergrund weisen Experten der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM) und der Deutschen Hochdruckliga DHL e. V. (DHL) darauf hin, dass auch junge Erwachsene ihren Blutdruck regelmäßig messen bzw. überprüfen lassen sollten.
Bluthochdruck schädigt die Nerven
Für die Studie wurde der gesundheitliche Zustand von mehr als 5000 Teilnehmern über 30 Jahre nachverfolgt. Dabei stellten die Forscher fest, dass Patienten, deren Blutdruckwerte über den gesamten Beobachtungszeitraum hinweg – also bereits seit ihrer Jugend – erhöht waren, bei den kognitiven Fähigkeiten schlechter abschnitten. Zudem zeigten diese auch bei der Ganganalyse eine langsamere Gehgeschwindigkeit, kleinere Schrittlänge und höhere Gangvariabilität.
Die Studienautoren führen dies auf Schäden an bestimmten Gefäßstrukturen des Gehirns, sogenannte White Matter Lessions, zurück. Diese zeigten sich vor allem in den MRT-Scans der Patienten mit einer auffälligen Beeinträchtigung des Gehens. „Diese Studie zeigt, dass Bluthochdruck, der im frühen Erwachsenenalter beginnt und über Jahre unbehandelt bleibt, erhebliche Schäden an den Nervenverbindungen des Gehirns nach sich zieht“, erklärt Professor Sebastian M. Schellong, Vorsitzender der DGIM aus Dresden.
Frühe Warnzeichen ernstnehmen
Es sei wichtig, dass auch junge Menschen Warnzeichen für Bluthochdruck ernst nehmen, so Schellong. Zu diesen Warnzeichen zählen etwa Schlafstörungen, Kopfschmerzen oder Schwindel. „Ist der Blutdruck stark erhöht, kann sich dies in Symptomen wie Atemnot unter körperlicher Belastung, plötzlichen Schmerzen im Oberkörper oder starkem Herzklopfen äußern“, so der Chefarzt der II. Medizinischen Klinik am Städtischen Klinikum Dresden. „Bluthochdruck ist zwar eine Volkskrankheit in Deutschland, bleibt aber zu oft unentdeckt oder unbehandelt“, so Schellong.
Änderung des Lebensstils kann Blutdruck senken
Deutliche Auswirkungen zeige eine arterielle Hypertonie oft erst im fortgeschrittenen Alter, vorwiegend ab dem 50. Lebensjahr, etwa in Form von Herzschwäche, koronaren Herzerkrankungen, Schlaganfällen oder auch Niereninsuffizienzen. Um solche Erkrankungen möglichst zu vermeiden, sollten Betroffene bei ersten Warnzeichen für Bluthochdruck die Ursachen frühzeitig mit einem Arzt abklären, rät auch Professor Dr. med. Oliver Vonend, Nephrologe und Hypertensiologe sowie Vorstand der Deutschen Hochdruckliga DHL.
„Erster Ansatzpunkt, um den Blutdruck zu senken, sind Lebensstiländerungen. Dabei sollten Stress, Rauchen und Übergewicht reduziert und auf eine gesunde Ernährung mit maximal sechs Gramm Salz am Tag geachtet werden“, so Vonend. Führen diese Maßnahmen nicht zum gewünschten Erfolg, sei eine medikamentöse Therapie angebracht.
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