Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Bluthochdruck häufige Ursache für Nierenversagen

Dienstag, 3. April 2018 – Autor: anvo
Bluthochdruck ist nach Diabetes mellitus die zweithäufigste Ursache für schwere Nierenerkrankungen. Die rechtzeitige Diagnose und eine konsequente Behandlung können chronische Nierenschäden verhindern.
Bluthochdruck, Nierengesundheit, Blutdruck mesen

Bluhochdruck und Nierenerkrankungen häufig zusammen

In Deutschland leben etwa 20 bis 30 Millionen Menschen mit einem zu hohen Blutdruck. Zu den Folgen gehören neben Schlaganfall und Herzinfarkt auch Nierenschäden. Die Deutsche Hochdruckliga macht daher darauf aufmerksam, dass eine konsequente Behandlung von Bluthochdruck auch Nierenerkrankungen vorbeugen kann. Die nephrologischen Fachverbände schätzen, dass ein chronisches Nierenversagen in Deutschland zu 24 Prozent auf den Bluthochdruck zurückzuführen ist. „Damit wäre der Bluthochdruck in Deutschland für 20.000 von über 80.000 Dialysefällen verantwortlich“, erklärt Professor Bernhard Krämer, Direktor der V. Medizinischen Klinik an der Universitätsmedizin Mannheim und Vorstandsvorsitzender der Deutschen Hochdruckliga.

Bluthochdruck kann Nierenkörperchen zerstören

Etwa 300 Mal am Tag wird das Blut in den Nieren gefiltert und von Schadstoffen befreit. Die Arbeit erledigen in jeder Niere etwa eine Million mikroskopisch kleine Nierenkörperchen mit einem angeschlossenen Kanälchen, in denen der Urin entsteht. Zusammen werden diese Einheiten als Nephrone bezeichnet. Ein zu hoher Blutdruck kann die Nierenkörperchen zerstören. „Bereits beim gesunden Menschen kommt es im Verlauf des Lebens zu einem Verlust von Nephronen“, so Krämer. „Bei Menschen mit Bluthochdruck ist dieser Prozess beschleunigt, so dass am Ende nicht mehr genügend Nephrone vorhanden sind, um das Blut von Stoffwechselschlacken zu befreien.“

Viele Erkrankungen könnten durch eine rechtzeitige und gute Behandlung des Bluthochdrucks vermieden werden. Professor Krämer erläutert: „Wir verfügen nicht nur über eine Reihe von Medikamenten, die den Blutdruck senken und damit die Nieren schonen. Einige Mittel wie die ACE-Hemmer oder AT1-Antagonisten können über eine Hemmung von Angiotensin II auch bei Nierenerkrankungen den Blutdruck senken und häufig eine weitere Verschlechterung der Nierenfunktion verhindern.“

Bei hohem Blutdruck auch die Nierenfunktion prüfen lassen

Wegen der engen Beziehung zwischen Blutdruck und Nieren rät die Deutsche Hochdruckliga allen Patienten mit hohem Blutdruck, die Nierenfunktion regelmäßig überprüfen zu lassen. Dies geschieht heute durch eine Untersuchung des Urins auf Albumin, das bei vielen Nierenerkrankungen vermehrt ausgeschieden wird. Eine 24-Stunden-Blutdruckmessung gibt einen ersten Hinweis, ob der Bluthochdruck seine Ursache in den Nieren hat. „In diesem Fall fehlt häufig der leichte Abfall des Blutdrucks, zu dem es in den Nachstunden kommt“, erläutert Professor Ulrich Wenzel vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Ultraschall- und Laboruntersuchungen können dann häufig die Ursache aufdecken.

Bei einer Verengung der Nierenarterien können in ganz ausgewählten Fällen eine Angiografie mit Aufweitung und Stent-Einlage Blutdruck und Nierenfunktion verbessern. Bei Patienten, deren Blutdruck sich durch Medikamente nicht senken lässt, kann eine Verödung von Nervenfasern in den Nierenarterien zur Blutdrucksenkung erwogen werden. Laut Professor Wenzel kommt sie aber derzeit nur in besonderen Ausnahmefällen und im Rahmen von klinischen Studien zur Anwendung.

Ein nierenbedingter Bluthochdruck lässt sich auch durch einen gesunden Lebensstil beeinflussen. Wichtig ist aus Sicht der Deutschen Hochdruckliga ein Verzicht auf das Rauchen, da damit eine vorzeitige Verkalkung der Nierenarterien verhindert wird. Auch eine salzarme Kost kann die Nieren entlasten.

Foto: © Stokkete - Fotolia.com

Hauptkategorie: Medizin
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Nieren , Bluthochdruck

Weitere Nachrichten zum Thema Nierenerkrankungen

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin