Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Bluthochdruck: Der zweite Messwert zählt

Freitag, 1. Februar 2019 – Autor: anvo
Die Blutdruckkontrolle beim Arzt sollte möglichst immer zweimal hintereinander stattfinden, sonst kann es zu falschen Werten kommen. Darauf macht die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) aufmerksam.
Blutdruck, Bluthochdruck, 2. Messwerte, zweimal messen

Der Blutdruck sollte immer zweimal gemessen werden

Um den Blutdruck zu bestimmen, sollte er unbedingt mehrfach hintereinander gemessen werden - mit einigen Minuten Abstand dazwischen. Darauf macht die ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e. V. aufmerksam. Es sei bekannt, dass in Arztpraxen oft aufgrund der sogenannten „Weißkittelphobie“ zu hohe Werte gemessen werden. Andererseits könne gerade bei Männern im mittleren Alter der Blutdruck während der Arbeitszeit erhöht, in der Arztpraxis aber wieder normal sein. Das bezeichnet man dann als maskierte Hypertonie, welche ein hohes Risiko für die Betroffenen bedeutet.

Bluthochdruck immer behandeln lassen

Bluthochdruck ist in Deutschland weit verbreitet und kann zu Krankheiten wie Schlaganfall, Herz- oder Niereninsuffizienz führen. „Noch immer sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen die Todesursache Nummer eins“, erklärte Professor Martin Middeke vom Hypertoniezentrum München beim pharmacon, dem internationalen Fortbildungskongress der Bundesapothekerkammer. „Deshalb ist es wichtig, dass jeder seine Werte kennt und einen erhöhten Blutdruck behandeln lässt.“

Blutdruck im entspannten Zustand messen

Eine einzelne Blutdruckmessung hat für den Internisten nur einen geringen Wert – weder in der Arztpraxis noch in der Apotheke. Middeke empfiehlt für eine Messung folgendes Vorgehen: Zunächst soll der Patient zur Ruhe kommen, und zwar körperlich, geistig und seelisch. Dann wird das erste Mal der Blutdruck gemessen. Ist der Wert erhöht, sollte eine zweite oder auch eine dritte Messung nach ein bis zwei Minuten Entspannung erfolgen.

Die einfachste und wirkungsvollste Form der Entspannung ist die sogenannte Tiefenatmung. Dabei atmet man durch die Nase tief und langsam ein und durch den Mund langsam wieder ein. Dadurch sinkt ein erhöhter Blutdruck laut ABDA rasch auf natürliche Weise.

120 zu 80 ist optimal

Ein Bluthochdruck liegt dem europäischen Richtlinien zufolge vor, wenn die Blutdruckwerte bei 140 zu 90 oder höher liegen; bei Menschen ab 80 Jahren über 160 zu 90. Blutdruckwerte darunter werden – bis auf wenige Ausnahmen für Menschen mit Begleiterkrankungen – nicht medikamentös behandelt. Optimalerweise liegt der Blutdruck unter 120 zu 80. Middeke: „Das heißt aber nicht, dass der Blutdruck durch Arzneimittel so tief gesenkt werden muss. Im Gegenteil, das wäre für viele Patienten nicht gesund. Eine Senkung unter 140 zu 90 reicht oft aus. Gerade bei Patienten zwischen 65 und 80 Jahren hat der Arzt bei den Therapiezielen einen großen Ermessensspielraum.“

Blutdrucksenker am besten morgens nehmen

Sind Arzneimittel notwendig, empfiehlt Middeke die Einnahme am frühen Morgen. „Am besten morgens auf der Bettkante die Blutdrucksenker schlucken, nicht erst zum Frühstück. Denn je früher das Arzneimittel eingenommen wird, desto eher kann es wirken. Bei einer abendlichen Einnahme wird der Blutdruck in der Nacht teilweise zu stark abgesenkt, und dann reagiert der Körper mit einer ungewollten Gegensteuerung.“ Die abendliche Einnahme ist nur notwendig, wenn eine Langzeitmessung zeigt, dass der Blutdruck im Schlaf nicht absinkt.

Die ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e. V. ist die Spitzenorganisation der Apothekerinnen und Apotheker in Deutschland. Sie vertritt die Interessen des pharmazeutischen Heilberufs in Politik und Gesellschaft und setzt sich für eine einheitliche, hochwertige und flächendeckende Versorgung mit Arzneimitteln in Deutschland ein. Ihre Mitglieder sind die jeweils siebzehn Apothekerkammern und Apothekerverbände der Länder.

Foto: © zinkevych - Fotolia.com

Hauptkategorien: Demografischer Wandel , Medizin
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Bluthochdruck

Weitere Nachrichten zum Thema Blutdruck

31.05.2019, aktualisiert: 25.10.2020

Zu hoher Blutdruck ist der Hauptrisikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall. Doch viele Menschen kennen ihren Blutdruck nicht. Dabei ist Bluthochdruck leicht festzustellen und gut behandelbar.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin