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Bluthochdruck behandeln und Rauchen einstellen senkt Risiko für Schlaganfall

Mittwoch, 23. Januar 2019 – Autor:
Wer seinen Bluthochdruck behandelt und mit dem Rauchen aufhört, senkt sein Risiko für eine bestimmte, oft tödlich verlaufende Form des Schlaganfalls, die vor allem Menschen unter 55 Jahren betrifft.
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Auch jüngere Menschen können bereits an Bluthochdruck leiden – Foto: ©Elnur - stock.adobe.com

Wer seinen Bluthochdruck behandelt und mit dem Rauchen aufhört, senkt sein Risiko für eine bestimmte, oft tödlich verlaufende Form des Schlaganfalls, die vor allem Menschen unter 55 Jahren betrifft. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Meta-Analyse. Konkret geht es dabei um Schlaganfälle - also Hirnblutungen -, die durch ein Aneurysma ausgelöst werden.

Bei der aneurysmatischen Subarachnoidalblutung (SAB) gelangt Blut in den mit Hirnflüssigkeit gefüllten Subarachnoidalraum, welcher Gehirn und Rückenmark schützend umgibt. Diese Form der Hirnblutung tritt häufig auf, wenn ein Aneurysma, eine sackförmige Erweiterung einer Arterie, an der Hirnbasis reißt.

Die Hälfte der Betroffenen ist unter 55 Jahre alt

Subarachnoidalblutungen machen zwar nur etwa 5 Prozent aller Schlaganfälle aus, aber die Folgen sind höchst bedrohlich: Die Hälfte der Betroffenen ist jünger als 55 Jahre, ein Drittel stirbt innerhalb der ersten Tage bis Wochen nach dem Auftreten der Blutungen. Etwa ein Drittel der Überlebenden bleibt dauerhaft auf Hilfe angewiesen, heißt es weiter in einer Pressemitteilung.

Die entsprechende Metaanalyse wurde von Wissenschaftlern der Neurochirurgischen Klinik an der Universitätsmedizin Mannheim (UMM) gemeinsam mit Wissenschaftlern der Neurologischen Klinik der Universität Utrecht im Fachjournal JAMA Neurology publiziert.

Alle Schlaganfall-Studien der letzten 60 Jahre einbezogen

In die Übersichtsarbeit flossen Daten aller weltweiten, bevölkerungsbasierten Schlaganfallstudien der letzten 60 Jahre ein. Konkret zeigt die Analyse der Daten von 75 Studien mit insgesamt mehr als 8.000 Personen aus 32 Ländern, dass das Auftreten von Hirnblutungen in den vergangenen Jahrzehnten deutlich abgenommen hat.

Zwischen 1980 und 2010 nahm die Inzidenz für eine aneurysmatische Subarachnoidalblutung weltweit insgesamt um etwa 40 Prozent ab. Hierbei wurden jedoch große regionale Unterschiede nachgewiesen: In Europa sank die Inzidenz um 41 Prozent, in Asien um 46 Prozent und in Nordamerika um 14 Prozent. Hingegen stieg die Inzidenz für SAB in Japan in den letzten drei Jahrzehnten um 59 Prozent.

Bluthochdruck und Rauchen beeinflussen Risiko für Schlaganfall

Auffallend ist, dass die Entwicklung beziehungsweise Abnahme der SAB-Inzidenz weltweit parallel zu der Abnahme des systolischen Blutdrucks und der Raucherprävalenz im selben Zeitraum verläuft. Das könnte heißen: Wer seinen Bluthochdruck behandelt und mit dem Rauchen aufhört, senkt sein Risiko für diese oft tödlich verlaufende Form des Schlaganfalls.

Parallel hierzu gehen die Autoren derzeit der Frage nach, ob sich eine Senkung des Blutdrucks bei Patienten mit zufällig entdeckten Aneurysmen, welche nicht behandelt sondern mittels Bildgebung kontrolliert werden, günstig auf die Entwicklung der Aneurysmen auswirkt. Dies geschieht im Rahmen der Phase-III-Studie PROTECT-U (www.protect-u-trial.com) an neurovaskulären Zentren in Deutschland, den Niederlanden und bald auch in Kanada.

Foto: elnur/fotolia.com

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